Bereits jetzt sind zwei Millionen Deutsche pflegebedürftig, doch es werden immer mehr. Die gesetzlichen Renten sinken und die Pflege wird immer teuer – die Versorgungslücke wird bei vielen Senioren immer größer. Hier kann eine private Pflegeversicherung Abhilfe schaffen, damit im Alter nicht die Kinder zur Finanzierung der Pflege herangezogen werden müssen.
Leistungen der privaten Pflegeversicherung
Man unterscheidet drei verschiedene Modelle der privaten Pflegeversicherung. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen:
Pflegerentenversicherung
Die ist die kostspieligste Variante der Vorsorge. Sie ist ein Mix aus Sparanlage und Lebensversicherung, die Leistungen werden erst dann ausbezahlt, wenn die Pflegebedürftigkeit eintritt.
Pflegekostenversicherung
Bei dieser Variante orientieren sich die Leistungen der Versicherung an den tatsächlich anfallenden Kosten, die mit Nachweisen belegt werden müssen. Kunden haben hier die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Modellen.
Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung können um einen vorher festgelegten Prozentsatz aufgestockt werden, alternativ wird die Differenz zur gesetzlichen Versicherung anteilig oder zur Gänze übernommen.
Pflegetagegeldversicherung
Unabhängig von den tatsächlichen Kosten der Pflege wird das Pflegetagegeld gezahlt, hierbei wird ein fester Betrag für jeden Pflegetag ausbezahlt. Diese Zusatzversicherung wird am häufigsten in Anspruch genommen, da sie ein wichtiges Zusatzeinkommen darstellt.
Anbietervergleich: Worauf sollten Senioren achten
Kosten und Konditionen der privaten Pflegeversicherung sind anbieterabhängig und können erheblich variieren. Wer eine neue Police abschließen möchte, sollte daher genau vergleichen und eventuell unabhängige Beratungsangebote – etwa der Verbraucherzentralen – oder Tarifrechner im Internet in Anspruch nehmen.
Wichtig ist, dass die Leistungen alle Pflegestufen umfassen und auch bei Demenz greifen. Zudem sollten potenzielle Kunden Wert auf die vereinbarten Wartezeiten legen, dies ist der Zeitraum zwischen Vertragsabschluss und Leistungsbeginn.
Gesundheitsprüfung wie in der PKV
Fast alle Versicherer verlangen außerdem eine Gesundheitsprüfung, bei Vorerkrankungen oder hohem Einstiegsalter steigen die Beiträge, auch Ablehnungen sind bei älteren oder kranken Kunden keine Seltenheit.
Da die Policen für private Pflegeversicherungen lange Laufzeiten aufweisen, sollten Verträge mit Dynamik ausgewählt werden, um steigenden Gesundheitskosten und Änderungen im gesetzlichen Pflegesystem gerecht werden zu können. Hierbei verteuern sich jedes Jahr die Beiträge, im Gegenzug wird der Leistungsumfang anpasst bzw. angehoben.
Monatliche Kosten und staatliche Förderung
Umso früher eine private Zusatzpolice abgeschlossen wird, desto besser. Denn die monatliche Prämie richtet sich neben dem Geschlecht und dem Gesundheitszustand auch nach dem Alter. Um so höher dieses bei Vertragsabschluss ist, desto höher sind die Beiträge.
Seit dem 1.1.2013 wird der Abschluss einer privaten Versicherung staatlich gefördert, im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes sollen noch mehr Menschen motiviert werden, privat vorzusorgen.
Wer nun einen sogenannten “Pflege-Bahr”-Tarif abschließt, erhält 60 Euro im Jahr. Von der Förderung profitieren junge Kunden, die geringes Einkommen ausgleichen können, Ältere können hohe Prämien abfedern.
Eine weitere finanzielle Entlastung bringt im Übrigen die Einkommenssteuererklärung, denn die Aufwendungen für private Pflegeversicherungen können steuerlich geltend gemacht machen.
Bildquelle: Alexander Raths – Fotolia
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