Mit dem Titel „Rentner-Disco“ veröffentlicht die Autorin Rotraut Mielke nach „Rentner-WG“ bereits den zweiten Best-Ager-Roman aus Frankfurt. Das 2014 im Mainbook als eBook und in Print-Version erschienene Buch umfasst 263 kurzweilige Seiten, die den Leser auf das Vortrefflichste unterhalten. Dabei besitzt dieser Roman mit aktuellem Hintergrund durchaus auch Tiefgang, schließlich werden hier so wichtige Themen wie die Entfremdung in einer langjährigen Ehe oder der Generationenkonflikt in unserer Gesellschaft aufgegriffen.
Die Geschichte in “Rentner Disco”
Das Buch schildert die Gründung einer Rentner-Disco in einem stillgelegten Finanzamtsgebäude im Frankfurter Stadtteil Bornheim. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Projekt wird auf einem Klassentreffen geboren, als die Best-Agerin Monika spontan ausruft, dass sie in ihrem Leben noch nicht genug getanzt hat. Ein paar ihrer ehemaligen Klassenkameraden entwickeln daraufhin schnell den Plan, das nicht mehr genutzte Finanzamt einfach heimlich für Rentnertreffen der etwas anderen Art zu nutzen.
Unterschiedlichste Charaktere
Statt bei Kaffee und Kuchen über allerlei Zipperlein zu klagen, ist hier Tanzen zu heißer Disco-Musik aus den 70er angesagt. Die Gruppe der betagten Disco-Fans setzt sich aus völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammen: Während der Unternehmer Martin und der biedere Friedrich eher dem gut-bürgerlichen Lager zuzuordnen sind, gelten der Althippie Schorsch sowie das Schwulen-Pärchen Stefan und Fred als Non-Konformisten.
Genauso verschieden geben sich die Seniorinnen, von der selbstbewussten und durchsetzungsstarken Monika bis zur unsicheren und leicht verhuschten Pauline. Allen bekommen die konspirativen Disco-Treffen außerordentlich gut. Sie gewinnen Lebensfreude und Selbstvertrauen, dabei entdecken sie, dass Unbekümmertheit und Optimismus kein Privileg der Jugend sind.
Klischeefreies und erheiterndes Lesevergnügen
Der ausgesprochen flüssige Erzählstil von Rotraut Mielke, die schlüssige Beschreibung der verschiedenen Charaktere und ihrer Entwicklung sowie die überzeugende Botschaft, dass es nie zu spät ist, sich zu amüsieren, machen dieses Buch absolut lesenswert. Dabei gelingt der Autorin das schwierige Kunststück, weder auf gängige Klischees von verkrampft um Jugendlichkeit kämpfenden Alten zurückgreifen, noch in eine zu einfache Sprache zu verfallen.
Daher lautet das Fazit unserer Redaktion:
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