Selbstständigkeit und Rente: Wer sollte wie vorsorgen?

Selbstständigkeit und RenteLebe heute, denke nicht an morgen – klingt nach Lebenslust und Freiheit, ist aber vorallem für konservative Menschen wohl kaum die richtige Einstellung, wenn es um die Altersvorsorge geht. Denn wer hierzulande nicht frühzeitig vorsorgt, bekommt das im Alter finanziell häufig zu spüren, wie die jüngsten Prognosen zu steigender Altersarmut belegen. Insbesondere als Selbstständiger trägt man in den meisten Fällen selbst die volle Verantwortung für die eigene Rente. Doch wie sorgt man als solcher am besten für das Alter vor? Und welche Berufsgruppen können trotz Selbstständigkeit auf die gesetzliche Rentenversicherung zählen? Wir klären auf.

Auch Selbstständige können gesetzlich pflichtversichert sein

Wer selbstständig ist, muss sich komplett selbst um die eigene Altersvorsorge kümmern – diese Annahme trifft so nur teilweise zu. Denn es gibt Berufsgruppen, die trotz Selbstständigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Dazu zählen:

  • Handwerker (Bäcker, Dachdecker, Gas- und Wasserinstallateure etc.)
  • Hausgewerbetreibende (beispielsweise Näher/innen)
  • Selbstständige, die einen Arbeitgeber haben
  • Küstenfischer und -schiffer
  • Publizisten und Künstler (etwa Schriftsteller, Journalisten, Schauspieler und Musiker)
  • Hebammen
  • Pflegekräfte (wie Krankenschwestern oder Physiotherapeuten)
  • Seelotsen
  • Lehrer und Erzieher

Werden mehrere Tätigkeiten selbstständig ausgeübt, besteht eine Mehrfachversicherungspflicht. Diese gilt auch, wenn der Arbeitnehmer nebenbei noch einer eigenständigen Tätigkeit nachgeht. In dem Fall müssen er oder sie für jede versicherungspflichtige Tätigkeit Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen – bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Für darüber hinausgehendes Einkommen sind keine Beiträge zu zahlen.

Selbstständige und die Sorge um die Rente

Für die meisten Selbstständigen bedeutet Altersvorsorge aber noch immer, auf eine Betriebsrente verzichten zu müssen. Wie eine aktuelle Umfrage eines international tätigen Altersvorsorgeanbieters zeigt, glauben lediglich 20 Prozent der Selbstständigen in Deutschland, dass sie ganz komfortabel – sprich ohne große finanzielle Sorgen – in den Ruhestand treten können. Dabei hätten sie verschiedene Möglichkeiten, ihre zukünftige Rente zu sichern – ob gänzlich privat oder ergänzend zur gesetzlichen Vorsorge.

Rürup-Rente: Privater Basis-Schutz mit staatlicher Förderung

Die Rürup-Rente ist eine private Altersvorsorge, bei der man als Selbstständiger auch eine staatliche Förderung erhält – die einzige Möglichkeit dieser Art.

Der große Vorteil der Rürup-Rente ist, dass der Versicherte seiner aktuellen finanziellen Situation entsprechend ganz flexibel in die Versicherung einzahlen kann – ob feste Beiträge jeden Monat oder Einmalzahlungen am Jahresende. Während der Ansparphase kann zudem ein gewisser Teil steuerlich geltend gemacht werden. Für Ledige liegt die Höchstbeitragsgrenze bei 20.000 Euro, bei verheirateten Paaren dürfen es insgesamt 40.000 Euro sein.

Die Rürup-Rente gilt allgemein als mit die beste Basis der Altersvorsorge für Selbstständige, die sich eine lebenslange, monatliche Rente wünschen. Da Sie allerdings Parallelen zur vielfach kritisierten Riester Rente aufweist und zusammen mit dieser beschlossen wurde, hat auch ihr Ruf inzwischen Schaden genommen.

Private Rentenversicherung – die klassische Altersvorsorge

Selbstständigkeit und RenteWer die Basisrente durch zusätzliche private Angebote ergänzen möchte oder ganz auf die klassische private Rentenversicherung setzt, sollte stets darauf achten, dass diese eine flexible Einzahlungsmöglichkeit bietet und man die Beiträge an die jeweilige unternehmerische Situation anpassen kann. Die Deutsche Rentenversicherung rät dazu, fünf bis acht Prozent des Einkommens für die Zukunftssicherung zu verwenden. Wer sich dazu entscheidet, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, stockt nicht nur seine zukünftige Rente auf, sondern sichert sich damit auch für den Fall einer Erwerbsunfähigkeit ab.

Sonstige Absicherungsformen

Neben den klassischen Produkten bietet die Finanzbranche inzwischen vielerlei börsengestützte Anlageformen, die mehr Rendite versprechen, aber auch mit mehr Risiko einhergehen. Die Immobilie als immer beliebtere Altersvorsorgeform ist insbesondere in der Niedrigzinsphase eine mögliche Alternative, wenngleich auch hier unerwartete Sanierungs- und Modernisierungskosten zu Problemen führen können.

Letztlich arbeiten viele Selbstständige über ihr offizielles Rentenalter hinaus. Wer dies gerne anders hätte, ist gut beraten die Altersvorsorge nicht zu spät auf die eigene Agenda zu nehmen.

Bildquelle: Monkey Business & magdal3na – Fotolia


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