Soeben hat die deutsche Regierungschefin offizielle Auflagen für die deutsche Bevölkerung verkündet: Versammlungsverbot für mehr als zwei Personen – ausgenommen Menschen, mit denen man zusammenwohnt. Fast alle Läden werden geschlossen. Kontakt zwischen uns Menschen soll nur in ausreichendem Abstand stattfinden.
Verfolgt man die tagesschau hat man den Eindruck einem Film beizuwohnen, in dem sich die Menschen von ihrer sozialen Natur entfremden sollen. Verschiedenste Länder schließen Grenzen und fahren ihre Infrastruktur herunter. Die Wirtschaft steht in vielen Branchen still. Auf die Gesundheitssysteme der Welt steigt der Druck.
Und dennoch: Medien haben die Gewohnheit, sich an dramatischer Sprache zu bedienen. Dabei ist das Wichtigste jetzt: Ruhe bewahren. Bei sich bleiben. Für ein starkes Immunsystem sorgen. Den Medienkonsum nicht übertreiben. Auf das baldige Ende der Virusinfektion setzen – denn diesen Punkt werden wir erreichen.
Nutzen Sie jetzt die Sonnenstrahlen, die uns dankenswerterweise durch diese Staatskrise begleiten, denn Spaziergänge und Bewegung an der frischen Luft sind ausdrücklich erlaubt. Beschäftigen Sie sich mit Atemübungen. Grüßen Sie andere Menschen freundlich! Wenn ein Übermaß an Sorgen jetzt das Gemüt trübt, versuchen Sie es mit existentieller Philosophie / der existentiellen Wende.
Jede große Veränderung wirft auch immer Chancen auf. Das kapitalistische System (die Sozialwissenschaft spricht von Postmoderne), kommt gerade an seine Grenzen. Das bedeutet aber gleichwohl nicht, dass wir vergrämt in unserer Wohnung sitzen und auf den Untergang warten müssen.
Wir haben jetzt zunächst einmal mehr Zeit, weil weniger Dinge zur Auswahl stehen.
Zeit zur eigenen Subjektbildung, aber auch Zeit nach Wegen zu suchen, anderen in unmittelbaren Problemsituationen unter die Arme zu greifen. Zeit zu helfen, wo in unserer unmittelbaren Umgebung Hilfe benötigt wird. Zeit für schon lange liegengebliebene Projekte. Zeit, einen Streit zu klären. Etwas Unausgesprochenes auszusprechen. Vielleicht auch Zeit, um zu Gott (oder einer Göttin) zu finden.
Und dennoch: Achten Sie auf sich. Überfordern Sie sich nicht. Tun Sie etwas für Ihr indiviuelles Sicherheitsgefühl. Konsumieren Sie gezielter. Hinterfragen Sie Gewohnheiten. Begeben Sie sich in die Natur. Denn am wichtigsten ist jetzt: Ruhe bewahren.
“Gelassenheit ist Einsicht in die Vergänglichkeit.”
– Andreas Tenzer (*1954), deutscher Philosoph und Pädagoge
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