Die Niedrigzinsphase dauert nun schon mehrere Jahre an und es ist kein Ende in Sicht. Die EZB, da sind sich alle Marktbeobachter einige, wird frühestens 2017 an eine Leitzinserhöhung denken. Für Bundesbürger, die Kapital anlegen möchten oder müssen, stellt sich daher die Frage: Wohin mit dem Geld? Ein spannender Ansatz ist dabei das Fremdwährungskonto. Unser Autor hat sich mit dieser Art Devisenkonto auseinandergesetzt und Vor- und Nachteile herausgearbeitet.
Bei dieser Kontoart handelt es sich üblicherweise um ein Tagesgeldkonto in einer anderen Währung als Euro. Der Clou bei dieser Anlage sind die Kursbewegungen der gekauften Fremdwährung. Nehmen wir als konkretes Beispiel ein Währungskonto in US-Dollar. Der Dollar wird weltweit am häufigsten gehandelt. Der Anleger vermutet aufgrund seiner ihm zur Verfügung stehenden Informationen, dass der Dollar im geplanten Anlagezeitraum gegenüber dem Euro aufwerten wird. Dann würde ein Kursgewinn entstehen.
Es gibt für Erträge aus Fremdwährungskonten eine Spekulationsfrist
Anders als bei den meisten anderen Kapitalanlagen gilt für Erträge aus Fremdwährungskonten eine Spekulationsfrist von einem Jahr. Wird der Kursgewinn nach Ablauf der Spekulationsfrist realisiert, ist der Gewinn steuerfrei. Aber nur dann, wenn zwischenzeitlich keine Zinserträge angefallen sind. Fällt der Gewinn dagegen in der Spekulationsfrist an, muss der Betrag in der Einkommensteuererklärung versteuert werden. Die Besteuerung erfolgt also, anders als bei der Abgeltungssteuer, nicht automatisch durch die Bank und es entsteht hier für den Anleger gegebenenfalls ein Mehraufwand.
Hohe Schwankungen bei Fremdwährungen
Was viele Sparer nicht wissen: Währungskurse unterliegen oft ähnlich hohen Schwankungen wie Aktienkurse. Und damit können auch erhebliche Verluste anfallen. So konnten Senioren, die schon in 2013 oder vor Mai 2014 US-Dollar auf einem Devisenkonto gekauft haben, 2015 Kursgewinne von mehr als 20% einfahren.
In 2015 war es dagegen mit einer Neuanlage deutlich schwerer mit einer solchen Anlage eine positive Rendite zu erwirtschaften, denn die Kursbewegungen gingen regelmäßig rauf und runter.
Auch andere Fremdwährungen sind interessant
In der Vergangenheit waren auch andere Währungen wie der Kanadische Dollar oder der Australische Dollar und aufgrund relativ hoher Zinsen auch der Südafrikanisch Rand als Devisenanlage auf einem Fremdwährungskonto beliebt. Aktuell gibt es für die meisten Währungen aufgrund der weltweiten Niedrigzinspolitik kaum noch Zinsen. Außerdem sind die Zinssätze meist sowieso gegenüber den Kursveränderungen zu vernachlässigen. Zum Teil sind die Währungen dieser Länder von der Entwicklung der Rohstoffe abhängig, die die Wirtschaft entsprechend dominieren. Auch der Ölpreis spielt bei der Kursentwicklung der Währungen eine wichtige Rolle, als Beispiel soll hier nur der Russische Rubel genannt werden, der aber als Devise für Privatanleger nicht relevant ist.
Kontoführung meist kostenfrei
Für Interessenten an einem Devisenkonto soll noch erwähnt werden, dass die Kontoführung nahezu überall kostenlos ist. Am günstigsten sind Konten bei Onlinebanken. Der größte Kostenfaktor sind damit die Kaufgebühren beim Währungstausch, die aber im Bereich der Entgelte für den Akteinkauf liegen und bei gängigen Währungen zwischen 0,2% und 0,4% betragen. Die Konten können online verwaltet werden und die Währungsguthaben können täglich verkauft werden.
Recherchequellen:
- http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/dauer/2012-09-26-PM56.html
- http://www.tagesgeldkonto.com/fremdwaehrungskonto/
- http://www.t-online.de/wirtschaft/boerse/devisen/id_73722086/wirtschaft-us-justizministerium-will-banken-im-devisenskandal-hohe-strafen-aufbrummen.html
Bildquelle: Bjoern Wylezich – Fotolia
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