Das Autofahren gehört für viele Menschen zu einem festen Bestandteil im Leben. Nicht zuletzt wegen der großen Entfernungen auf dem Land und ob der immer noch schwachen Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist dort fast jeder auf ein Automobil angewiesen. Doch mit steigendem Alter häufen sich statistisch auch die Verkehrsunfälle. Ein gewichtiger Grund dafür, dass inzwischen öffentlich darüber debattiert wird, ob und ab wann ein Führerscheinentzug wegen Alter wirksam werden sollte.
Gerne würden wir eingehend auf zwei brandaktuelle Interviews hinweisen:
Stefanie von Berg: Führerscheinentzug sollte diskutiert werden!
Klaus Wicher: Alte Menschen werden diskriminiert!
Trügerische Zahlen sorgen für populistische Thesen
Das Allianz-Zentrum für Technik (AZT) hat zuletzt belegt, dass Menschen älteren Jahrgangs zwar prozentual öfters in Verkehrsunfälle verwickelt sind, als andere Gesellschaftsgruppen, sie dabei aber eher Opfer und nicht Verursacher der Unfälle sind. Die nimmt den radikalen Stimmen den Wind aus den Segeln, die behaupten Senioren würden eine Gefahr für das Verkehrsgeschehen darstellen. Nichtsdestotrotz weist die Polizei darauf hin, dass der körperliche oder geistige Zustand des Fahrers durchaus einen Einfluss auf die Fahrzeugführung habe. Dies führe vor allem zu Vorfahrt-Missachtung, Lenkfehlern, Abbiegefehlern und Abstandsfehlern, die im Zweifelsfall erheblichen Unfälle mit Todesfällen bezwecken.
Der ADAC sieht die Umstände gelassener und spricht sich grundsätzlich gegen einen generellen Führerscheinentzug aus, wohl auch um die Gunst seiner älteren Mitglieder nicht zu verspielen. Jeder, der sich dem Verkehrsgeschehen gewachsen fühle, solle auch das Recht haben, ein KFZ zu führen. Viele Menschen in den goldenen Jahren verzichten von sich aus auf das Führen eines Fahrzeugs, jenen rät man die Teilnahme an einem freiwilligen Mobilitätstest und eine Gesundheitsüberprüfung. So können körperliche Defizite schnell ausgemacht werden, beispielweise wenn der Kopf nicht mehr weit genug gedreht werden kann oder Krankheiten Alzheimer das Führen eines KFZ unmöglich machen.
Recht auf fortwährende Souveränität
Autofahren ist für die meisten älter werdenden Menschen aber essentiell, schließlich gilt es den Einkauf im benachbarten Ort zu erledigen oder Freunde und Familie zu besuchen. Mit der Fähigkeit ein Fahrzeug zu führen geht Souveränität und Selbstbestimmung einher, was keinem Menschen versagt bleiben sollte.
Auch die Automobilindustrie ist gegen Altersgrenzen, was allerdings wirtschaftliche Motive haben dürfe: etwa 30 Prozent aller Neuwagenkäufer in Deutschland sind älter als 60 Jahre, insgesamt liegt das Durchschnittsalter eines Neuwagenerwerber bei etwa 50 Jahren. Dies liegt in erster Linie daran, dass erst dann genügend Kapital oder Rücklagen für den Erwerb eines Neuwagens erwirtschaften wurden und auch langjährige Träume erfüllt werden wollen.
Besonders Menschen, die ihr Leben lang beruflich viel mit dem Auto unterwegs waren, stellt das Autofahren und die damit verbundene Pflege des Automobils ein passioniertes Hobby dar. Sie sind in der Lage ihr Fahrzeug routinierter und sicherer zu führen als junge Menschen. Ein Führerscheinentzug würde sie ihrer Leidenschaft berauben.
Die Europäische Union sieht das offenbar anders. In einer neuen EU-Richtlinie fordert man die Mitgliedstaaten auf, die Fahrtauglichkeit von Autofahrern über 50 Jahren zu überprüfen. Dies stößt in der Öffentlichkeit jedoch auf breite Kritik. Was in Australien bereits zur Praxis gehört, lässt sich eben nicht in die Automobilnation Deutschland integrieren. Dennoch ist jeder dazu aufgerufen, sich die Frage zu stellen: bin ich den Herausforderungen im Verkehrsgeschehen noch gewachsen und was sagt mein Umfeld zu meiner Fahrtauglichkeit?
Das genutzte Bildmaterial entstammt den Kameras von Franz Haindl und berggeist007 (pixelio.de)
Maloklau
Hallo. Ich bin zwar 81 Jahre alt,fahre seit 62 Jahren unfallfrei,bis zur Rente LKW, seit 15 Jahren nur noch PKW,nach einer Anzeige wegen Fahrerflucht (angeblich zu weit links gefahren ohne Fahrzeugberührung und Schaden) Verfahren eingestellt. MPU bestanden aber Auflagen wegen erhöhtem Blutdruck nach 1-2 und 4Jahre Nachuntersuchung.Meiner Ansicht nicht gerechtfertigt geistig und körperlich keine Ein-schränkungen, fühle mich auf Grund meines Alters diskriminiert .
Gibt es denn keine Führerscheinuntersuchung, die es den Älteren ermöglicht, dass sie mit dem Auto weiter unterwegs sein können? Bei den meisten wohnen die Kinder nicht mehr im Haus, das schränkt die Mobilität ein, wird der Führerschein entzogen. hinzu kommt, dass die Busse nur sehr selten auf den Dörfern unterwegs sind.
Die Mobilität älterer Personen ist doch sehr unterschiedlich einzuschätzen. Es gibt sicher 50 jährige die ihr Fahrzeug unsicherer bedienen, wie mancher 70 jähriger.
Ich bin über 70, fahre etwa 20 000km im Jahr und habe noch nie einen Punkt in Flensburg bekommen und dann soll ich meine Fahrtuechtigkeit nachweisen?
Autofahrer, die ständig Punkte bekommen brauchen dies nicht.
Wie blöd ist das denn?
ja ja zum Auto fahren zu alt, aber zum arbeiten bis 67 nicht! – Wie sollen die über 60jährigen zur Arbeit kommen, wenn keine Möglichkeit mit den Öffentlichen besteht?
Wenn die Mobilität durch ein ausreichend ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz gewährleistet wäre, würden sicherlich viele ältere Menschen freiwillig das Fhren bleiben lassen. Und wenn man sich den Schuh des Alters selbst mal anzieht – wer möchte sich denn da bevormunden und einschränken lassen? Ich nicht. Unsinnige Verbote,Gebote und Gesetze haben wir weiß Gott schon genug.
Warum wird nur über ältere Autofahrer diskutiert und nicht darüber ob eine PS-Begrenzung führ Altersgruppen von 18 bis 22 Jahren sinnvoll währe. Auch in anderen Ländern gibt es das, weil in dieser Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren die meisten Verkehrstoten zu verzeichnen sind.
HAben Sie da mal eine Quelle
Fahrtauglichkeitsprüfung nur nach selbstverschultetem Unfall jeden Alters.
Der Bericht von der Welt zeigt, wo die Gefahren wirklich liegen:
Autofahrer der Generation 65-plus stehen immer wieder als Unfallverursacher im Fokus öffentlicher Diskussionen. Dabei muss man hier deutlich differenzieren, wie die Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus 2015 zeigen: Bei Pkw-Fahrern von 65 bis 74 Jahren hatten 61 Prozent den Unfall selbst verursacht. Saßen junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) am Steuer eines Pkw, trugen sie sogar in zwei Dritteln der Fälle die Hauptschuld (65 Prozent). Im Durchschnitt hatten 55 Prozent der Pkw-Fahrer Schuld.
Waren jedoch Fahrer der Generation 75-plus in den Unfall verwickelt, hatten sie diesen in 75 Prozent der Fälle auch verursacht – das ist mit Abstand der höchste Wert aller Altersgruppen. Allerdings muss man dabei laut Destatis beachten, dass ältere Menschen ab 75 Jahre generell seltener als Pkw-Fahrer unterwegs sind und deshalb absolut gesehen deutlich weniger Unfälle (15.700) verursachen als junge Pkw-Fahrer (41.300 Unfälle).
Junge Erwachsene sind immer noch die mit Abstand am stärksten gefährdete Altersgruppe im Straßenverkehr. Im vergangenen Jahr war nach Destatis-Angaben jeder siebte Getötete (14 Prozent) und jeder sechste Verletzte (17 Prozent) zwischen 18 und 24 Jahre alt. Dabei gehört nur jeder Dreizehnte in Deutschland dieser Altersgruppe an. 473 der 3.459 Getöteten waren junge Erwachsene, zum großen Teil (knapp 80 Prozent) Männer.
Häufiger als andere Altersgruppen verunglücken 18- bis 24-Jährige in einem Pkw. 2015 waren es mehr als zwei Drittel, in den übrigen Altersklassen war es nur gut die Hälfte. Häufigster Fehler bei Unfällen: Die Pkw-Fahranfänger fuhren zu schnell. Nicht angepasste Geschwindigkeit wurde jedem fünften Unfallbeteiligten (20 Prozent) vorgeworfen. Danach kamen Abstandsfehler mit einem Anteil von 16 Prozent.
Da die Entwicklung zum autonomen Fahren bereits stark im kommen ist, sowie heute schon eine Menge Assistenzsysteme zur Verfügung stehen, erledigt sich das Thema von selbst! Die altersbedingten Defizite werden hierdurch ausgeglichen, auch junge Menschen fahren damit in Zukunft sicherer.
@Martin: Fände ich gut, alle 5-10 Jahre einen verbindlichen Fahrtest zu machen, unabhängig vom Alter. Fahruntüchtigkeit sollte nicht mit einem Mobilitätsbedürfnis “wegargumentiert” werden. Sowas stellt eine Gefahr für andere dar!
Sinnvoller ist es, Senioren ab beispielsweise 85 Jahren den Führerschein auf 100 Km/h zu begrenzen sowie sie nur noch auf normalen Straßen fahren lassen zu dürfen.
Die Begrenzung auf 100 km/h bezieht sich auf Kraftfahrstraßen , welche als Ersatz zur verbotenen Autobahn von den besagten Senioren nur zur Tageszeit benutzt werden dürften. Es sei denn, man entwickelt in der Zwischenzeit spezielle im Führerschein einzutragende Nachtfahrbrillen.
Die Krankheit Alzheimer macht das Führen eines KFZ keineswegs unmöglich. Sie verhindert lediglich, dass der Betroffene an einem Mobilitätstest teilnimmt, denn der ist freiwillig und er hat aufgrund seiner Krankheit nicht die geringsten Selbstzweifel. Weder sein Arzt wird ihn vom Fahren abhalten noch die Zulassungsstelle, solange sie nicht sichere Beweise für ein Fehlverhalten hat. Aussagen von Angehörigen zählen hier nicht. Ich weiß, wovon ich schreibe, hab es selbst erleben müssen. Da hilft nur ein regelmäßiger, verbindlicher Fahrtauglichkeitstest für alle Führerscheininhaber, in kürzer werdenden Abständen. Manch einer brauch ja auch nur eine andere Brille und hat es nicht bemerkt. Und die, die wirklich eine Gefahr darstellen, können sich doch unmöglich darauf berufen wollen, dass sie so abgelegen wohnen!!!???
Ich würde sagen, man kann nicht jeden menschen gleich behandeln. Es gibt Menschen die noch im hohen alter Fahrzeuge führen können. Auch LKW und Busse werden von Älteren Menschen gefahren.
Mein Vater war mit 78 nicht mehr richtig in der Lage ein Fahrzeug zu führen. Ich hatte einen Arbeitskollegen der Medikamente für Herz und Kreislauf nehmen musste und aus diesem Grund von der Führerscheinstelle in Starnberg erst den LKW Führerschein einbehalten wurde und den Pkw Führerschein über diesen wurde noch eine Entscheidung fallen.
Alles was aus dieser vettrottelten EU vorgeschlagen wird ist nur mehr einfach zu ignorieren. Weg mit diesen unnötigen Geldverschwendern.
Die Gestze ändern sich derzeit hinter unserem Rücken, in einer Weise, die unheimlich ist.Führerscheinentzug anstelle einer Geldstrafe, auch wenn kein Verkehrsdelikt vorliegt. Mord soll nur noch Totschlag sein. Viele, meistens -aber nicht immer – alleinstehende Menschen im Krankenhaus bekommen, z.B. im Krankenhaus, „Betreuung“angehängt, was einer Entmündigung gleichkommt, weil die Betreuer sich nicht kümmern, aber den Besitz des „Betreuten“ oft gleich verscherbeln, etc.
Es geht um unsere Demokratischen Rechte, die schleichend entzogen werden.
Eine Fahrtauglichkeitsprüfung für Menschen ab einem bestimmten Alter stellt eine Diskriminierung bzw. Ungleichbehandlung dar, welche eigentlich weder mit der deutschen Vefassung, noch mit EU-Recht kompatibel sein dürfte.
Wenn schon müstten regelmäßig alle Führerscheininhaber im gleichen Rythmus überprüft werden.
Automobilität wird auch im Alter nicht verzichtbarer, auch wenn es verkehrs- und umweltpolitisch notwendig ist, das Autofahren zugunsten des ÖPNV/SPV zu reduzieren. Allerdings sind hierfür andere Fahrten, als die von alten Leuten zu verlagern (lieber Berufspendler, Familienausflüge usw.)
Unser Opa (83) ist dement, körperlich sehr eingeschränkt in seiner Beweglichkeit und kann nur noch am Rollator gehen. Er kommt kaum alleine ins Auto rein, geschweige denn wieder raus, anschnallen kann er sich auch kaum alleine. Er fährt falsch rum in Ein- und Ausfahrten, hat Probleme an größeren Kreuzungen den richtigen Weg zu finden etc. Er ist aber überzeugt von seiner Fahrtauglichkeit und würde niemals freiwillig seinen Führerschein abgeben.
Da es keine Regelung gibt, warten wir darauf, bis etwas passiert und hoffen, dass niemand zu Schaden kommt oder gar mit dem Leben bezahlt.