Impotenz im Alter – wie Senioren Erektionsstörungen erkennen und behandeln

Impotenz im Alter ist ein weit verbreitetes Krankheitsbild - vorallem bei SeniorenAuch im Alter haben viele Männer ein starkes Bedürfnis nach einer erfüllten Sexualität. Mit fortschreitendem Alter steigt jedoch das Risiko von Potenzstörungen. Wenn “er” im Bett nicht mehr kann, verspüren die Betroffenen große Scham und scheuen den Gang zum Arzt. Doch dieser kann sich bezahlt machen, denn es gibt vielfältige Behandlungsmethoden.

Die Dunkelziffer ist hoch


Der Mediziner spricht von einer erektilen Dysfunktion, wenn der Mann keine Erektion bekommen kann oder diese nicht stark genug ist, um den Geschlechtsverkehr auszuüben, die Potenzstörungen müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bestehen. Eine Studie der Universität Köln aus dem Jahr 2000 zeigte, dass Erektionsstörungen mit dem Alter zunehmen, in der Altersgruppe der 60-69-Jährigen litt bereits jeder Dritte daran.

Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch viel höher liegen, denn die Betroffenen fühlen große Scham und haben Angst, als Versager zu gelten. Scham ist hier jedoch fehl am Platz, denn die erektile Dysfunktion ist nicht nur gut zu behandeln, sie kann auch auf ein bislang unentdecktes Gesundheitsproblem hindeuten.

Körperliche Ursachen sind vielfältig


Mit steigendem Alter nehmen körperliche Beschwerden und alterstypische Erkrankungen zu, hinzu kommt, dass viele Krankheiten parallel auftreten. Zu den häufigsten Ursachen für Impotenz gehört die Arteriosklerose. Sind die Blutgefäße durch Ablagerungen verengt, ist die Durchblutung im Beckenbereich oder im Penis eingeschränkt. Die Gefahr für Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt dramatisch an, wenn wichtige Gefäße nicht ausreichend durchblutet werden.

Auch Nervenschädigungen, wie sie etwa bei Diabetes bzw. Altersdiabetes auftreten können (diabetische Neuropathie), tragen erheblich zu Erektionsstörungen im Alter bei. Wer im Alter viel Übergewicht mit sich herumträgt, kann ebenfalls unter Potenzproblemen leiden, denn das im Bauch eingelagerte Fett führt zu einem dauerhaft niedrigen Testosteronspiegel.

Weitere körperliche Ursachen:

  • Herzerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Multiple Sklerose
  • Schlafapnoe
  • Prostataprobleme
  • Parkinson
  • Stoffwechselstörungen
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Erhöhte Blutfett- und Cholesterinwerte
  • Schlechter Lebenswandel: viel Nikotin, Alkohol, wenig Schlaf

Hinzu kommt, dass mit steigendem Alter die Muskulatur des männlichen Beckenbodens erschlafft, auch die Sauerstoffversorgung und Durchblutung des Penis verschlechtern sich. Auch verschiedene Medikamente können die Potenz negativ beeinflussen, zum Beispiel Thiazide und Betablocker – beide werden gegen Bluthochdruck verschrieben – oder Serotoninhemmer gegen Depressionen.

Im Alter sind Erektionsstörung ebenso wie in jüngeren Jahren ein Problem

Sexualität ist nicht nur im Alter ein fundamentaler Bestandteil einer Beziehung. Wer sich nicht mehr “nahe kommt” klagt meist auch über einen Qualitätsverlust in der Beziehung. Behandelbare Probleme sollte man daher nicht unnötig aufschieben.

Gespräche mit Sexualtherapeuten decken psychische Probleme auf

Wenn der Hausarzt, Kardiologe oder Urologe körperliche Ursachen ausgeschlossen hat, sollten Betroffene sich mit einem Psychologen oder Sexualtherapeuten beraten, da Erektionsschwierigkeiten fast immer auch psychische Ursachen haben. Beziehungsprobleme, Depressionen, Burn-out oder große Versagensängste wirken sich negativ auf die Libido aus.

Alternativen zum Arztgespräch

Wer sich nicht traut, mit einem Mediziner zu sprechen, sollte eine Selbsthilfegruppe aufsuchen, hier erhalten Männer die wichtige Botschaft “Du bist nicht allein!” Zusammen mit einem verständnisvollen Gesprächspartner kann die Impotenz angegangen werden, auch die Partnerin sollte miteinbezogen werden, um den hohen Versagensdruck abzubauen.

Potenzmittel helfen Großteil der Betroffenen


Der Arzt kann verschiedene Medikamente verschreiben, am wirksamsten sind hier die sogenannten PDE-5-Hemmer, besser bekannt unter ihren Markennamen Viagra®, Levitra® und Cialis®. Bei 70 Prozent der Betroffenen helfen sie. Die Medikamente werden vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen und erleichtern die Erektion. Sie dürfen aber nicht eingenommen werden, wenn schwere Herzrhythmusstörungen oder ein unbehandelter Bluthochdruck vorliegen, die Einnahme sollte daher unbedingt mit dem Hausarzt besprochen werden.

Alternativ kann eine Penispumpe zum Einsatz kommen, diese versteift den Penis durch Unterdruck. Bei einer diagnostizierten erektilen Dysfunktion kann sie als medizinisches Hilfsmittel verschrieben werden, die Kosten werden in diesem Fall von der Krankenkasse übernommen. Bei Männern, die auf die Einnahme von Potenzmitteln nicht ansprechen, kann außerdem eine Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) helfen, hierbei wird eine gefäßerweiternde Substanz in den Schwellkörper gebracht. Penisimplantate können ebenfalls Abhilfe schaffen. Ein weiteres Thema in diesem Kontext stellt die Naturheilkunde bei Impotenz dar.

Weitere Informationen:

Bildquellen: Steex & Yuri – iStockPhoto


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Die Kommentare und Meinungen unserer Leser (Leserbriefe)

  1. Mörike kommentierte am 11. September 2018 at 19:21

    Handelt es sich bei SKAT um das Produkt Muse. Alprostadil?

  2. Trixi P. kommentierte am 12. August 2016 at 18:34

    12.08.2016
    Der Artikel hat mir schnell und in gut zusammen gefasster Form, einen Überblick zum Thema “Potenzprobleme im Alter” gegeben. Der Text ist gut zu verstehen und schweift nicht ab. Nach kurzer Lektüre, weiß ich über medizinische u.a. Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner usw. Bescheid.
    Und auch dass es für jeden Betroffenen individuelle Ursachen und Behandlungen gibt.
    Der Artikel hat gut weiter geholfen. Danke. P.S.: Nur die Werbung zwischen den Textabschnitten ist nervig.

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