Pflege zu Hause – wie das gewohnte Umfeld die Lebensqualität steigert

Ambulante Pflege

[15.03.2024] Für viele pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren ist der Umzug in ein Pflegeheim mit Sorgen und Ängsten verbunden. Auch vielen Angehörigen ist es am liebsten, Eltern oder Großeltern so lange wie möglich im vertrauten Umfeld zu wissen. Schließlich sollte bei allen pflegerischen Abläufen der Fokus auf Wohlgefühl und Lebensqualität der bedürftigen Personen liegen. Mit dem richtigen Konzept und etwas Flexibilität lässt sich eine Pflege zu Hause sehr lange sicher und verlässlich realisieren.

Daheim statt “im Heim” – fast immer gewünscht

Der schleichende Verfall von Körper und Geist im höheren Alter lässt sich kaum verhindern. Circa fünf Millionen Menschen hierzulande sind pflegebedürftig, die Zahl dürfte in den kommenden Jahren aufgrund der alternden Gesellschaft erheblich steigern. Hinter jeder Situation steckt ein sensibler Einzelfall und ein Mensch, der sich nur ungern aus seinem vertrauten und bekannten Umfeld lösen möchte.

Aspekte wie die sinkende Mobilität im Alter oder die Überforderung in der Haushaltsführung machen eine Betreuung notwendig. Selbst bei einem höheren Pflegegrad muss dies nicht zwangsläufig den Umzug in ein Pflegeheim bedeuten. Erst recht nicht, wenn die finanziellen Mittel hierzu fehlen und Familienmitglieder die pflegebedürftige Person gerne noch etwas in ihrer Nähe hätten.

Gründe für Verlegung ins Pflegeheim hinterfragen

Um zu prüfen, wie lange sich das gewohnte Wohnumfeld erhalten lässt, ist ein genauer Blick auf die Pflegeumstände zu werfen. Was genau sind die gesundheitlichen oder sozialen Defizite, die den Umzug in ein Heim anstelle einer Betreuung durch Angehörige und einen mobilen Pflegedienst nahelegen?

Das Leistungsspektrum der Pflegedienstleister hat sich über die Jahre erweitert und findet zunehmend auch durch die Pflegekasse eine Anerkennung. Dies zeigte sich bereits in der Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade und die Berücksichtigung von Demenzkranken und weiteren Krankheitsbildern. In der Betreuung lassen sich neue und flexible Wege in direkter Absprache gehen, um im Zusammenspiel mit den Angehörigen eine starke Grundlage für die Pflege zu Hause zu schaffen.

Relative Pünktlichkeit statt unnötiger Zeitdruck

Es herrscht eine große Nachfrage nach den Services mobiler Pflegedienste, was in den kommenden Jahren nicht abebben wird. Dies hat der Branche den Ruf beschert, stetig unter Zeitdruck zu stehen und nicht wirklich Zeit und Ruhe für die Betreuung einzelner Bedürftiger zu finden. Was im Einzelfall stimmen mag, lässt sich mit der richtigen Planung und Flexibilität in der Gestaltung von Terminen lösen.

Bewährt hat sich bei der häuslichen Pflege die Terminvereinbarung nach “relativer Pünktlichkeit”, wie es dieser Pflegedienst im Raum Darmstadt anbietet: “Die für Sie zuständige Pflegekraft ist bis zu 30 Minuten vor oder nach der vereinbarten Uhrzeit bei Ihnen. Wurde beispielsweise 09.30 Uhr zugesagt, treffen wir zwischen 09.00 Uhr und 10.00 Uhr bei Ihnen ein. Bei Verzögerungen rufen wir Sie an und informieren Sie über die voraussichtliche Ankunft.”

Solche Regelungen geben den Pflegekräften die Freiheit, sich im Bedarfsfall mehr oder weniger intensiv mit einer pflegebedürftigen Person zu beschäftigen. Schließlich bringt der Arbeitsalltag mal bei dieser, mal bei jener Person einen besonderen Arbeitsaufwand mit sich. Die Bereitschaft zur Unterstützung durch die Angehörigen sollte in diesem Modus gegeben sein. Eigene Pläne und Termin um zehn bis 15 Minuten zu verschieben, kann das kleinere Übel gegenüber dem kompletten Umzug eines lieben Menschen ins Pflegeheim sein.

Prüfung und Anpassung der räumlichen Gegebenheiten

Neben dem Faktor Zeit sollte der Ort der Pflege zum individuellen Bedarf passen. Gerade in Altbauten sind die Grundlagen für ein barrierefreies Wohnen kaum erfüllt und können Angehörigen oder dem mobilen Pflegedienst die Arbeit erheblich erschweren.

Eine kritische Prüfung ist hier notwendig, bevor Kompromisse in Mobilität und Alltagsgestaltung eingegangen werden. Gerade die Sturzgefahr ist ernstzunehmen, die für viele Seniorinnen und Senioren zu erheblichen, körperlichen Einschränkungen oder im Extremfall zum Tod führen kann.

Hier sollte der Austausch mit dem mobilen Pflegedienst zu einem offenen Gespräch über mögliche Nachbesserungen des häuslichen Umfelds beitragen. Die erfahrenen Pflegefachkräfte werden konkrete Schwachpunkte im Wohnbereich nennen können, die ihnen die Arbeit erschweren. Erneut gilt: Die Nachbesserung für ein barrierefreies Wohnen wird schnell günstiger werden als der Umzug ins Pflegeheim – erst recht mit entsprechenden Fördermitteln.

Fachwissen auch im formalen Bereich

Ob Pflege zu Hause oder Umzug ins Heim – in allen Varianten gibt es formale und rechtliche Aspekte zu bedenken. Anträge zu stellen, ob fürs Pflegegeld oder die Förderung beim Umbau, ist mit einem Aufwand und viel Unwissenheit auf Seiten des Pflegebedürftigen verbunden. Hier erweist sich der Pflegedienst ebenfalls als richtiger Ansprechpartner.

Zwar ist eine betreuende Kraft nicht der fachliche Experte, wenn es um die Beantragung von Pflegegeld oder die Nutzung eines Förderprogramms geht. Der praktische Alltag der Fachkräfte bringt jedoch Erfahrungswerte mit sich, die in einem lockeren Gespräch während der Pflege ausgetauscht werden können. Bereits eine Grundinformation kann hier helfen, sich einfacher mit sensiblen Themen zu befassen und die richtigen formalen Schritte zu gehen.

Bei allen Planungen realistisch bleiben

Bei allen Möglichkeiten, das gewohnte, häusliche Umfeld für die Pflege zu optimieren, werden diese Bemühungen an Grenzen stoßen. Wird beispielsweise der Pflegegrad 5 erreicht und können Familie und mobiler Pflegedienst keine Betreuung rundum die Uhr gewährleisten, muss ernsthaft über die Verlegung ins Pflegeheim nachgedacht werden.

Für Pflegebedürftige und ihre Angehörige ist es jedoch ein gutes Recht, diesen Weg so lange wie möglich hinauszuzögern. Ein starker, mobiler Pflegedienst mit gutem Zeitmanagement und fachlichen Know-how gibt hier gerne seine fundierte Einschätzung.

Recherchequellen

[1] https://www.pflegedienst-hessen-sued.de/haeusliche-pflege.html
[2] https://www.serviceportal-zuhause-im-alter.de/wohnen/basiswissen-barrierefreies-wohnen.html
[3] https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/alter/pflege/wenn-angehoerige-ploetzlich-pflege-brauchen

Bildquelle: Alexander Raths – Fotolia


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