Für die Anschaffung eines modernen Treppenlifts fallen in der Regel Kosten in Höhe von vielen tausend Euro an. Dabei gehören Treppenlifte – anders als etwa Rollstühle, Prothesen oder Hörgeräte – nicht zu den Hilfsmitteln, die der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufführt. Doch zum Glück besteht die Möglichkeit, dass Käufer zumindest einen Teil der Anschaffungskosten von ihrer Krankenkasse beziehungsweise Pflegekasse erstattet bekommen. Allerdings müssen für die Kostenübernahme bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Treppenlift Kostenübernahme durch Krankenkasse: Pflegestufe und Übernahme eines Eigenanteils
Grundsätzliche Voraussetzung für die Förderung des Einbaus eines Treppenlifts – egal ob Sie den Treppenlift gebraucht kaufen oder neu – ist die Einstufung der betroffenen Person in Pflegstufe 1 bzw. Pflegegrad 1 oder einen höheren Pflegegrad. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass der Betroffene einen Eigenanteil in Höhe von mindestens 10 Prozent der Gesamtsumme der für den Einbau des Lifts anfallenden Kosten übernimmt. Der Eigenanteil ist nicht von Pflegebedürftigen aufzubringen, die über kein eigenes Einkommen verfügen.
Kostenübernahme durch Krankenkasse: Effizienz des Einbaus eines Treppenlifts
Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen prinzipiell nur dann einen Teil der Einbaukosten für einen Treppenlift, wenn durch diese Maßnahme erreicht wird, dass der Pflegebedürftige sein Leben weitgehend selbständig führen kann. Auch die wesentliche Erleichterung der Pflege kann zur Übernahme der Kosten durch die Kranken- oder Pflegekasse führen. Dies gilt i. d. R. für alle gesetzlichen Krankenkassen wie z. B. AOK, DAK, HEK, IKK, BARMER GEK, BKK Mobil Oil, KKH, Knappschaft und TK.
Treppenlift via Krankenkasse: Ablauf und Antrag der Kostenübernahme
Sie müssen nach der Angebotserstellung eines Treppenlift-Installeurs einen sogenannten Pflegezuschussantrag bei Ihrer Krankenkasse stellen. Dieser kann kurz und formlos ausfallen. Gemeinsam mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK) wird die Pflegekasse dann über die Notwendigkeit der Anschaffung und damit der Gewährung des Antrags entscheiden. In jedem Fall sollen Sie diesen Antrag stellen, um diese Möglichkeit nicht ungenutzt zu lassen.
Höhe des Zuschusses der Krankenkasse
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, übernimmt die Krankenkassen bis zu 2.557 Euro der Anschaffungskosten eines Treppenlifts. Dieser Betrag zuzüglich Eigenanteil reicht regelmäßig noch nicht einmal für die Anschaffung eines gebrauchten Treppenlifts. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich bei Bedarf um eine zinsgünstige KfW-Finanzierung zu bemühen.
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Kompakt-Ratgeber Treppenlift: Was zahlt die Krankenkasse?
Die Vorstellung, irgendwann in ein Seniorenheim ziehen zu müssen, wirkt auf die meisten Menschen eher abschreckend. Viel lieber wollen sie auch im Alter noch daheim wohnen und sich so ein Stück Unabhängigkeit und „Freiheit“ bewahren. Da es aber in der Natur der Sache liegt, dass die Mobilität eines Menschen irgendwann nachlassen, muss die Wohnung oder das Haus in diesem Fall möglichst barrierefrei gestaltet werden. Ein wesentliches Element dieser altersgerechten Ausstattung ist ein Treppenlift.
Treppenlifte bedeuten eine hohe Investition
Leider sind diese Geräte alles andere als günstig. Besonders dann, wenn mehrere benötigt werden, ist das Investitionsvolumen also sehr hoch – für die meisten zu hoch. Man hat jedoch die Möglichkeit, sich von seiner Krankenkasse finanziell unter die Arme greifen zu lassen.
Wie hoch diese Unterstützung ist, hängt vom jeweiligen Pflegegrad ab. Dieses neue Einstufungssystem hat zum 01.01.2017 die bisher geltenden Pflegestufen 1 bis 4 abgelöst und bezieht im Gegensatz zum Vorgängermodell auch den psychischen und kognitiven Zustand mit ein.
Schon ab Pflegegrad 1 hat man Anspruch auf eine einmalige Leistung von 4000 €, die dabei helfen soll, den Wohnraum barrierefrei zu gestalten. Ändert sich der Pflegegrad im Lauf der Zeit, bekommt man diese Unterstützung ein weiteres Mal. Wie genau sie eingesetzt werden, bleibt jedem selbst überlassen, da der Treppenlift jedoch kaum die einzige Komponente ist, wird das Geld auch nicht komplett reichen.
Wie man Unterstützung beantragt
Es empfiehlt sich also, einen gesonderten Antrag einzureichen, wenn man auf einen Treppenlift angewiesen ist. Bevor man das tut, sollte man sich mehrere Angebote einholen und diese dem Antrag beilegen, um die Höhe der benötigten Bezuschussung wasserdicht darzulegen.
Außerdem sollte man sich im Vorfeld darüber informieren, ob die Krankenkasse tatsächlich der richtige Ansprechpartner ist. Die Leistungen der Kassen sind nämlich nachrangig; unter bestimmten Voraussetzungen obliegt es also der Berufsgenossenschaft oder dem Landkreis, für die Barrierefreiheit zu sorgen. Ein unverbindliches Gespräch mit der Versicherung kann hier Aufschluss geben.
Wichtig ist, den Antrag vor dem Einbau zu stellen. Denn rückwirkend kann diese Maßnahme nicht bewilligt werden und man bleibt auf den gesamten Kosten sitzen. Stellt man den Antrag jedoch fristgerecht, so spricht nichts dagegen, dass die Kasse oder eine andere Institution einen wesentlichen Teil der Kosten übernehmen.
Zur Funktionsweise eines Treppenlifts
Ein klassischer Treppenlift wird - wie der Name bereits sagt - an der Treppe angebracht. Meist handelt es sich dabei um einen mit Gurt ausgestatteten Sitz oder eine Plattform, der oder die über ein Schienensystem vom Startpunkt zum Endpunkt geführt wird. Gesteuert wird er meist mit einem Elektromotor. Die Energiezufuhr erfolgt in der Regel über Akkus, die an Start- und Endstation über Steckdosen aufgeladen werden können. Die Schienen selbst werden entweder am Treppengeländer oder an der gegenüberliegenden Wand angebracht und dort fest verschraubt, sodass die Stabilität gewährleistet werden kann. Die Schienen können sowohl an gerade als auch kurvig verlaufenden Treppen angebracht werden. Viele Treppenlifte verfügen über einklappbare Armlehnen und Flächen, sodass bei Nichtgebrauch Platz eingespart werden kann.
Arten von Treppenliften
Zunächst gilt es einmal die passende Variante des Treppenlifts zu finden. Hier gibt es verschiedene Arten von Treppenliften: Sitzlifte, Stehlifte, Plattformlifte und Hublifte. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Form, da sie an gerade oder schräge Treppen, innen oder außen befestigt werden sollen.
Der Sitzlift zeichnet sich dadurch aus, dass er die Person im Sitzen transportiert. Die Form der Treppe ist für den Einbau unerheblich. Auch für den Außenbereich gibt es spezielle Sitzlifte. Sie bewegen sich mithilfe einer Schiene nach oben oder unten. Der Nutzer trägt einen Sicherheitsgurt während der Fahrt. Sitzlifte sind zudem die bekannteste Form des Treppenlifts und können an nahezu jede Treppenform angepasst werden. Vor dem Einbau erfolgt ein genaues Maßnehmen, auch eigene Vorstellungen und Wünsche können geäußert und im Idealfall umgesetzt werden. Soll der Lift an einer kurvigen Treppe angebracht werden, ist der Aufwand immer viel höher als bei einer geraden Treppe. Die Bedienung des Lifts kann auf der Seite erfolgen, auf der es gewünscht wird, so kann es Unterschiede bei Rechts- und Linkshändern geben.
Stehlifte funktionieren ebenfalls mittels Transportschiene und sind für Menschen geeignet, die Probleme mit dem Beugen von Gelenken, dem Sitzen oder Aufstehen haben. Hierbei befindet sich der Nutzer auf einer kleinen Platte, die ihn transportiert. Ansonsten folgt der Stehlift dem gleichen Prinzip wie der Sitzlift, die Stehkabine wird über ein Schienensystem entlang der Treppe bewegt.
Im Gegensatz dazu ist der Plattformlift viel größer. Er ist auch für Rollatoren und Rollstuhlfahrer geeignet. Der Plattformlift kann mithilfe einer Fernbedienung gesteuert werden. Teilweise gibt es auch noch eine eingebaute Sitzmöglichkeit.
Hublifte findet man eher im Außenbereich vor. Sie funktionieren ähnlich wie ein Fahrstuhl, da sie senkrecht nach oben fahren, und sollen einen Höhenunterschied ausgleichen. Aber auch im Hausinneren können sie verbaut werden. Dafür gibt es zwei Varianten: Lösungen mit Schacht und ohne, wobei Hublifte mit Metall- oder Glasschacht in der Regel nur in öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden. Für Hublifte ohne Schacht genügt an der gewünschten Stelle ein Loch in der Decke. Dort wird dann eine Konstruktion aus Trägern und Kabine errichtet, was unkompliziert und jederzeit nachträglich möglich ist. Hublifte funktionieren daher unabhängig von Treppen. Sie sind besonders bei geringer zurückzulegender Höhe geeignet und können sehr platzsparend sein.
Welche Kosten können entstehen?
Die Kosten für den Treppenlift hängen davon ab, welches Modell man wählt und welche Art der Treppe vorliegt. So sind Treppenlifte an geraden Treppen günstiger als bei kurvigen Treppen. Am günstigsten sind Sitz- und Stehlifte. Sie sind ab 3.000,- Euro erhältlich. Der Neupreis von Plattformliften ist wesentlich höher. Zwischen 8.000,- und 19.000,- Euro können anfallen.
Hochwertigere Modelle können dabei meist mit einem hohen Komfort aufwarten. So bieten sie häufig zwei Schienen, die die Stabilität und Sicherheit erhöhen. Zum anderen gibt es oftmals die Steuerungsfunktion mithilfe eines Joysticks.
In jedem Fall empfiehlt es sich, vor dem Kauf eine Förderung zu beantragen. Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung es gibt, fasst die nachfolgende Grafik zusammen.
Im Endeffekt sollten Sie aber selbst entscheiden, welcher Treppenlift zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. So können das verwendete Oberflächenmaterial, die Höhe des Einstiegs oder die komfortablen Zusatzoptionen wichtige Merkmale für Sie sein. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass der Treppenlift regelmäßig gewartet wird und alle aktuellen Sicherheitsbestimmungen erfüllt.
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Bildquelle: Ingo Bartussek & ufotopixl10 – Fotolia
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eine treppenlift kostenübernahme durch die krankenkasse auch ohne pflegestufe.aber beinderung mit 90.
Bitte um Information bzw.Aufklärung,
seit einem Jahr hat mein Mann (Pflegegrad 2) einen Treppenlift. Im September bekamen wir die Aufforderung eine garantiepflichtige Wartung / Inspektion vornehmen zu lassen, die Kosten-abrechnung der Firma mobilTreppenlift & E-Mobile 19073 Stralendorf von 189,00€ wurde von der BARMER nicht übernommen obwohl er ein Zuzahlungsbefreiung hat.Bitte um hilfreichen Rat in dieser Angelegenheit. Mit freundlichen Grüßen mutschomi
gibt es eine Einspruchsfrist bei
Ablehnung einer kostenbeteiligung für treppelifte
Meine Mutter ist bei der Aok Bayern. Den Zuschuss für den Treppenlifter haben wir im Jahr 2009 bekommen. Seit 2018 hat sich der Pflegegrad erhöht. Zahlt die AOK einen 2. Zuschuss fūr einen neuen Treppenlifter, weil unserer jetziger kaputt ist und der Hersteller insolvent ist, d.h. es gibt keine Ersatzteile mehr.
hallo, erfolgt eine treppenlift kostenübernahme durch die krankenkasse auch ohne pflegestufe? muss ich den leistungsantrag beim jobcenter als formular ausfüllen oder geht das über die krankenkasse (in meinem fall debeka)? und noch eine frage: gibt es auch einen zuschuss zum treppenlift für die reparatur, oder beschränkt sich das auf installation?
Sie müssen einen formlosen Pflegezuschussantrag stellen, das kann ein gewöhnlicher Dreizeiler sein. Anschrift, Datum, kurze Begründung. In der Regel ist der Schriftverkehr damit hergestellt und Sie erhalten ggfs. eine Anforderung über Nachweise.
MfG Renn
Ich bin bei der AOK und würde gerne die Kosten für einen Treppenlift erstatten. Gibt es da ein bestimmtes Antragsformular und wo kann ich dieses finden? Auf der Webseite der AOK zur Kostenerstattung von Treppenliften und anderen Hilfsmitteln werde ich leider nicht fündig…