Heizung mieten statt kaufen? Christian Meyer im Interview

Nicht erst seit der aktuellen Debatte um gesetzliche Regelungen im Heiz- und Wärmesektor ist das Thema Heizen von größer werdender Bedeutung für Mieter wie Eigentümer. Wir sprechen mit Christian Meyer von der COVERIS AG, die sich u. a. auf das Vermieten von Heizungssystemen spezialisiert hat.

Christian MeyerZur Person: Christian Meyer ist Vorstandsassistent und Produktmanager bei der COVERIS AG aus Lohne, die sich mit einem neuen Mietmodell für Heizungen hervorgetan hat. Meyer ist bereits seit Unternehmensgründung bei der COVERIS AG und war überdies Mitglied im Entwicklungsteam des Produktes heizungsmiete.de.

1.) Redaktion: Werter Herr Meyer, könnten Sie uns zunächst etwas über Ihr Unternehmen und Ihre Erfahrung im Bereich Heizungstechnik erzählen?

Christian Meyer Die COVERIS AG ist ein Unternehmen, welches sich aus dem Handwerk entwickelt hat und auf verschiedene Produkte mit starker Fokussierung auf technischer Dienstleistung ausgerichtet ist. Unsere Wurzeln liegen in einem Handwerksbetrieb, Fachrichtungen SHK und Elektro. Unsere speziellen Serviceprodukte wurden 2012 in die neue Gesellschaft COVERIS überführt und ausgebaut.

Neben dem Produkt heizungsmiete.de, sind wir auch mit anderen Produkten aktiv, beispielsweise mit Serviceprodukten im Bereich Photovoltaik. Außerdem haben wir in allen Unternehmensbereichen sowohl Lösungen für Endkunden, als auch für Hersteller selbst. Mit unseren Produkten sind wir zumeist bundesweit tätig. Speziell mit dem Produkt heizungsmiete.de sind wir jedoch regional auf Nord- und Westdeutschland beschränkt.

2.) Redaktion: Der Bundestag hat das Heizungsgesetz beschlossen. Sicher verfolgen Sie ebenfalls schon gespannt den Auswirkungen dieser Reform. Wo positionieren Sie sich in dieser Sache?

Christian Meyer: Die Neuerung im GEG, die jüngst im Bundestag beschlossen wurde, betrifft unser Produkt derzeit nicht direkt. Unser Betätigungsfeld mit dem Produkt heizungsmiete.de ist fast ausnahmslos die Heizungssanierung im Bestand, welche in der Novellierung des GEG aus verschiedensten Gründen aus heutiger Sicht noch auf längere Zeit ausgenommen ist. Wichtigster Grund hierbei ist: Es gibt eine Vielzahl von Gebäuden, für die eine Alternative zur Beheizung mit fossilen Energieträgern nicht ohne umfangreiche und mit Blick auf die Gebäudewerte häufig unwirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen besteht. Zudem ist das Gebäudeenergiegesetz schon seit erstem Inkrafttreten ein sehr unübersichtliches Gesetz mit vielen individuellen Anforderungen. Im täglichen Kundenkontakt merken wir jetzt, dass nach all den öffentlichen Diskussionen, Meldungen und Meinungen zu diesem Thema, viele Kunden entweder verunsichert oder falsch informiert sind und überhaupt nicht mehr wissen, was für sie im Einzelfall gilt.

3.) Redaktion: Wie darf man sich den Ablauf einer Heizungsvermietung vorstellen? Wie wählen Sie die am besten geeignete Heizungslösung für die Bedürfnisse eines Kunden aus?

Christian Meyer: Wir bieten mit dem Produkt heizungsmiete.de ausschließlich Gas-Brennwertthermen des Herstellers Viessmann an. Die Leistungsgrenze des Produktes beträgt 25 kW Heizleistung und ist somit in aller Regel für die Beheizung von Ein- und Zweifamilienhäusern geeignet. Die genaue Konfiguration der Heizungsanlage erfolgt, wie bei jedem Heizungseinbau, individuell und mit Blick auf gebäudeabhängige Eigenheiten und persönliche Wünsche und Anforderungen im Nutzungsverhalten. Es steht also die komplette Produktreihe zur Verfügung und die Anlage wird so errichtet, wie sie zum Haus und Nutzer passt. Die häufigsten individuellen Komponenten sind in der Regel:

  1. 1. Bauform (Standgerät oder wandhängend)
  2. Geräteleistung
  3. Zusätzliche Warmwasserbereitung (ja / nein)
  4. Warmwasserspeicher (ja / nein, falls ja: welche Art)

Neben der Anlage selbst, umfasst unser Produkt zum monatlichen Festpreis i.H.v. 135 Euro brutto natürlich auch die Installation sowie weitere Komponenten, wie die regelmäßigen Wartungen, Entstörungen, Reparaturen, Schornsteinfegergebühren.

4.) Redaktion: Welche Energiequellen können für Ihre Heizungssysteme genutzt werden (z.B. Gas, Öl, erneuerbare Energien)?

Christian Meyer: Wir bieten ausschließlich Gas-Brennwertthermen an. Diese können sowohl mit Erdgas (über das örtliche Gasnetz), als auch mit Flüssiggas (mittels eigenem Flüssiggas-Tank) betrieben werden.

5.) Redaktion: Über welche Laufzeiten sprechen wir bei Ihnen?

Christian Meyer: Unser Produkt ist auf die Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt.

6.) Redaktion: Was passiert, wenn die Kunden ihre Raten nicht mehr entrichten können?

Christian Meyer: Da es sich bei unserem Angebot um einen Vertrag mit fester Vertragsdauer handelt, ist ein Aussetzen der Mietzahlung nicht vorgesehen. Sollten jedoch beispielsweise in Erwägung gezogen werden, das Gebäude innerhalb des Mietvertrags zu veräußern oder zu überschrieben, kann der Mietvertrag vom neuen Eigentümer fortgeführt werden. Eine vorzeitige Vertragsauflösung auf Wunsch des Kunden ist zudem jederzeit möglich.

7.) Redaktion: Spielt denn die Bonität Ihrer Kunden eine zentrale Rolle? Insbesondere Seniorinnen und Senioren verfügen ja – wegen ihres Alters – meist nicht mehr über die größte Kreditwürdigkeit.

Christian Meyer: Unser Produkt ist altersunabhängig möglich. Bei Abschluss des Produktes erfolgt durch uns lediglich eine Abfrage bei einer der bekannten Auskunfteien. Weitere Bonitätsprüfungen oder etwa Grundbucheinträge erfolgen nicht.

8.) Redaktion: Können neben Eigentürmern auch Wohnungsmieter Ihren Service nutzen? Haben Sie Erfahrungswerte im Umgang mit zwei Parteien (sprich Eigentümer und Mietern)?

Christian Meyer: Zum Abschluss unseres Produktes berechtigt sind entweder Gebäudeeigentümer oder deren Bevollmächtigte. Der Abschluss durch einen Mieter ohne Einverständnis und Vollmacht des Eigentümers ist somit nicht möglich.

9.) Redaktion: Welche abschließenden Worte möchten Sie an unsere Leserinnen und Leser richten?

Christian Meyer: Das Thema “Heizen” ist in den letzten Monaten teils überbordend und leider viel zu häufig sehr einseitig behandelt worden. Einige Fachleute schienen ausschließlich die eine Technik zu preisen, andere Fachleute wiederum argumentierten dagegen und forderten die andere. Dabei beeinflussen viele teils sehr individuelle oder regionale Faktoren eine Entscheidung bezüglich der eigenen Heiztechnik. Die eine Lösung wird es nicht geben. Zudem herrscht auch heute noch eine große Verunsicherung im Markt. Unsere Empfehlung ist daher: Wenn möglich, lassen Sie sich in Ruhe beraten und versuchen Sie, das Heizsystem zu wählen, was zu Ihnen und Ihrem Gebäude passt.

Redaktion: Herr Meyer, haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch.

Wie hat Ihnen das Interview gefallen? Nutzen Sie gerne unsere Kommentarfunktion!


1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Gefällt oder missfällt Ihnen der Artikel? Helfen Sie der Redaktion mit einer Bewertung!
Loading...

Kommentar schreiben

(auch anonym möglich)

Hier haben Sie die Möglichkeit den Beitrag (wenn Sie mögen anonym) zu kommentieren und Ihre Erfahrungen und Meinungen zu schildern. Wir freuen uns über jeden Kommentar! Bitte beachten Sie jedoch, dass wir politische Hetze gegenüber Minderheiten und Aufrufe zu Gewalt nicht veröffentlichen werden.