Wenn ältere und pflegebedürftige Personen in den eigenen vier Wänden bleiben, spielt die Vorbereitung und Planung der Pflege zu Hause eine essenzielle Rolle. Dazu gehört auch ein Hausnotrufsystem, auf das bei Bedarf Verlass ist und dass sich einfache, auch mit kognitiven Einschränkungen, bedienen lässt.
Darauf kommt es bei Hausnotrufgeräten an
In erster Linie müssen Hausnotrufsysteme zuverlässig funktionieren und so für die Sicherheit allein lebender älterer Personen sorgen. Doch die Funktion, die bei modernen Geräten und dem aktuellen Standard außer Frage steht, ist nicht das alleinige Entscheidungskriterium. Hausnotrufgeräte gibt es von unterschiedlichen Anbietern in ganz verschiedenen Ausführungen.
Vor der Entscheidung sollte man verschiedene Hausnotrufsysteme vergleichen [1]. Armbänder mit direktem Draht zur Notrufzentrale werden am häufigsten verwendet, da sie als angenehmer empfunden werden und obendrein einfach zu bedienen sind. Dazu kommt eine Freisprechanlage, die an die Telefondose und ans Stromnetz angeschlossen wird. Sowohl der Funksender wie auch die Freisprechanlage müssen für kognitiv eingeschränkte Personen gut erreichbar und ohne Mühe zu bedienen sein. Daher werden Hausnotrufgeräte ohne technische Komplexitäten hergestellt und weisen große, auch mit Sehstörungen leicht erkennbare Knöpfe auf.
Was kostet ein Hausnotrufsystem und worin unterscheiden sich die Anbieter?
Für Angehörige allein lebender älterer oder kranker Familienmitglieder stellt sich natürlich die Frage, wie teuer ein Hausnotrufsystem ist und ob die Krankenkasse einen Teil der Kosten trägt. Grundsätzlich sollte man wissen, dass das Hausnotrufgerät nicht gekauft, sondern in der Regel beim Anbieter seiner Wahl gemietet wird. Ob die Angehörigen, die Rettungsstelle oder ein Notarzt verständigt werden, lässt sich in allen Hausnotrufsystemen individuell nach Bedarf einprogrammieren. Die Anbieter unterscheiden sich in zwei Punkten – in den Kosten und in den Leistungen. Während Zusatzfunktionen bei einigen Anbietern bereits enthalten sind, muss der Verbraucher sie bei anderen Anbietern kostenpflichtig zubuchen. Die monatlichen Mietkosten für ein Hausnotrufgerät variieren zwischen 20 und 50 EUR nach Anbieter und Leistungsumfang. Dazu kommt die einmalige Anschlussgebühr, die je nach Anbieter und Region zwischen 10 und 50 EUR liegt.
Übernehmen Kranken- oder Pflegekassen einen Kostenanteil?
Ob eine Übernahme der vollständigen oder anteiligen Kosten möglich ist, hängt vom Pflegegrad ab. Auch Bedürftige mit einem geringen Einkommen haben die Möglichkeit, eine Bezuschussung beim Sozialamt zu betragen. Bei Pflegebedürftigkeit ist ein Antrag bei der Pflegekasse möglich. Ob diesem stattgegeben wird, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab.
- alleinlebend oder tagsüber weitgehend allein
- Erkrankungen, die einen schnellen Notruf erforderlich machen
- Bettlägerigkeit – Notruf kann nur über Funksender am Körper abgesetzt werden
- selbstständiger Hilferuf bei Notfall ist für Pflegebedürftigen unmöglich
In diesen und ähnlichen Fällen weist die Verbraucherzentrale darauf hin [2], dass die Beantragung eines Zuschusses oder gänzliche Kostenübernahme durch die Pflegekasse möglich ist. Anderenfalls trägt der Haushalt, der das Hausnotrufsystem mietet, rund 75 Prozent der monatlichen Kosten selbstständig. Ist das aufgrund der finanziellen Situation nicht möglich, kann auch beim Sozialamt um Unterstützung gebeten werden. Eine Kostenübernahme über die Krankenkasse wird in der Regel nicht geboten, doch die Berater helfen dabei, einen geeigneten Ansprechpartner zu finden und den Antrag zu stellen.
Die Qualität des Geräts und des Anbieters als Entscheidungskriterium
Es gibt einige Punkte, auf die bei der Auswahl des Hausnotrufsystems zu achten ist. Ein Hausnotruf setzt voraus, dass das Personal in der Notrufzentrale qualifiziert ist. Neben der Gerätequalität, die einschränkungslos sehr hoch sein muss, sollte es beim Hausnotruf eine Zentrale in der Region geben. Der Anbieter muss fragen, wer im Notfall verständigt werden soll. Auch ein individueller Hilfeplan ist ein wichtiger Aspekt, auf den man bei der Auswahl eines Anbieters achten sollte. Das beste System sorgt nur dann für wirkliche Hilfe im Notfall, wenn der Notruf an eine qualifizierte Stelle gesendet wird und wenn umgehend Hilfe beim Absender des Notrufs eintrifft. Eine qualifizierte Beratung lohnt sich, denn es gibt heute Hausnotrufsysteme, die neben der einfachen Notrufabsetzung weitere Funktionen bieten. Wird ein Weckdienst gewünscht oder ist die Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten nötig, ist das über ein dementsprechendes Notrufsystem mit zusätzlichen Funktionen möglich. Selbstverständlich gibt ein seriöser Anbieter eine umfassende Einweisung in die Bedienung und in die Funktionen, bei der nicht nur der Nutzer, sondern auch ein betreuender Angehöriger anwesend sein sollte. Mindestens einmal pro Woche, besser aber einmal täglich, sollte ein Testruf als Sicherheitscheck durchgeführt und nach Möglichkeit ohne Zusatzkosten, sondern als Serviceleistung angeboten werden.
Wann ein Hausnotruf sinnvoll ist
Bei Pflegebedürftigkeit rettet ein Hausnotruf Leben. Doch auch bei vorübergehenden kognitiven Einschränkungen, zum Beispiel bei längeren Krankheiten oder nach einer Operation, kann ein Hausnotrufsystem das Leben erleichtern und dem Betroffenen sowie seinen Angehörigen Sicherheit geben. Vor allem allein lebende, chronisch erkrankte Senioren oder ältere Menschen mit Sehschwäche, Schwindelanfällen und Diabetes leben sicherer, wenn es einen Hausnotruf mit Funksender am Armband gibt. Ebenso wichtig ist ein Hausnotruf für Menschen, die unter Gleichgewichtsstörungen leiden und die schnell stürzen oder die bereits einen Herzinfarkt hatten und an Herzrhythmusstörungen leiden. Ein modernes Hausnotrufsystem ist immer dann sinnvoll, wenn ein akuter Zustand eintreten kann und wenn dringend Hilfe benötigt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihn in der häuslichen Pflege und in den Gedanken zum altersgerechten Wohnen einzukalkulieren. Für Betroffene gilt: Der Notruf sollte lieber einmal mehr als zu spät abgesetzt werden. Damit er im Bedarfsfall Sicherheit gibt und wirklich funktioniert, empfehlen sich Systeme nach den neuesten Standards und mit all den Funktionen, die für die Sicherheit allein lebender Senioren nötig sind.
Recherchequellen
[1] https://www.mein-zuhause-im-alter.de/hausnotruf
[2] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/pflege-zu-hause/hausnotrufsysteme-schneller-draht-zur-hilfe-10566
[3] https://www.dak.de/dak/leistungen/hilfsmittel/hausnotruf_20994
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