Krätze: Ursachen, Symptome und Behandlung bei Krätzmilben

Krätze

Ansteckende Hauterkrankungen wie Krätze werden normalerweise mit tropischen Ländern assoziiert. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Hitzeentwicklung und schlechte hygienische Verhältnisse, während viele Menschen auf engem Raum leben, können für eine epidemische Verbreitung verantwortlich sein. Doch auch hierzulande ist Krätze keine Seltenheit mehr. Dies betrifft vor allem Orte, wo Menschen mit geschwächter Immunabwehr in engem Körperkontakt mit anderen stehen. Typische Übertragungsorte sind deswegen zum Beispiel Seniorenheime, Pflegeheime oder Krankenhäuser.

Woran erkenne ich Krätze?

Chrakteristisch für Krätze ist der starke, äußerst unangenehme Juckreiz, der vor allem nachts durch die Bettwärme verstärkt auftritt. Auf der Haut bilden sich gerötete Stellen mit Knötchen, Pusteln oder Papeln. Auch Bläschenentwicklung ist möglich. Die betroffenen Stellen weisen Schwellungen und Schuppungen auf, zum Teil mit Entzündungen.

Die Bezeichnung Krätze leitet sich dabei vom Wort „kratzen“ ab, da der starke Juckreiz unwillkürlich zu Kratzhandlungen führt. Die aufgekratzten Hautstellen können schließlich von Bakterien befallen werden, was zu eitrigen Hautausschlägen führen kann.

Verursacher der Symptome sind Krätzmilben (Skabies). Dabei handelt es sich um Parasiten, die auf menschliche Wirte spezialisiert sind. Krätzmilben bevorzugen Körperstellen, die eine dünne Hautschicht und eine vergleichsweise hohe Temperatur aufweisen. Befallen sind deswegen vorzugsweise Handgelenke, Armbeugen, Knie, Finger- und Zehenzwischenräume, Brust- und Achselbereich, Gesäß, Genitalregion und Gürtellinie. Hier graben die Weibchen winzige tunnelförmige Gänge, in denen sie ihre Eier ablegen. Unter dem Mikroskop kann dies oft erkannt werden.

Für starken Juckreiz mit Knötchenbildung können auch andere Hauterkrankungen verantwortlich sein. Wenn jedoch mehrere Menschen in der gleichen Umgebung die selben Symptome aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Krätzebefall handelt, hoch. Ein Infektionsweg ist zum Beispiel, dass das Pflegepersonal in Seniorenheimen, Pflegeheimen oder Krankenhäusern die Parasiten von Patient zu Patient überträgt. Andere typische Übertragungsorte sind Einrichtungen wie Obdachlosenheime, Asylbewerberunterkünfte, Justizvollzugsanstalten, Kindergärten oder Schulen.

Ob es sich tatsächlich um Krätze oder um eine andere Erkrankung handelt, darüber kann nur ein Dermatologe letzte Gewissheit geben. Schlussendlich muss die Krätze behandelt werden, da sie sich ansonsten verschlimmert und chronisch wird. Sie verschwindet nicht von selbst wieder!

Was tun gegen Krätze?

Wenn die eindeutige Diagnose feststeht, dass es sich um Krätze handelt, kommen zuerst spezielle Salben oder Cremes zu Einsatz. Bevorzugt wird dabei der Wirkstoff Permethrin verwendet. Es handelt sich dabei um ein künstliches Insektizid. Es gibt jedoch inzwischen auch alternative, hautschonendere Mittel. Die Cremes oder Salben werden einmal auf den gesamten Körper aufgetragen und nach etwa 8 Stunden abgewaschen. Ein guter Zeitpunkt für das Auftragen ist deswegen unmittelbar vor dem Schlafengehen. Morgens wird das Mittel dann gründlich abgewaschen. Anti-Krätz-Mittel sorgen direkt dafür, dass die Krätzmilben absterben. Ausgespart werden sollten dabei der Gesichtsbereich und offene Körperstellen.

Krätze ReinigungDa es sich bei Krätze um eine infektiöse Hauterkrankung handelt, ist es ratsam, die Menschen in der Umgebung mitzubehandeln, auch wenn diese (noch) keine Symptome aufweisen. Zudem sollten Bettwäsche, Handtücher, Unterwäsche und Kleidung bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Schuhe und andere Textilien können in der Tiefkühltruhe wieder parasitenfrei werden. Eine andere Möglichkeit ist das Einpacken in luftdichte Plastiksäcke. Krätzmilbe sind maximal drei Tage lang in der Lage, ohne Wirt zu überleben und überstehen zu kalte oder zu heiße Temperaturen nicht. Außerdem sollten sämtliche Betten, Teppiche, Fußböden, Sitzmöbel etc. mit dem Staubsauger abgesaugt und gründlich gereinigt werden.

Doch auch wenn die Milben abgestorben sind, kann der starke Juckreiz noch einige Wochen lang anhalten. Als linderndes Hausmittel empfiehlt sich hierbei zum Beispiel Teebaumöl. Dieses wird direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Teebaumöl hat zum einen eine antiseptische Wirkung, zum anderen kann es die irritierte Haut beruhigen. Hilfreich gegen Juckreiz können auch Bäder mit Rosmarinöl sein. Rosmarin- oder Teebaumöl sollten allerdings nicht bei offenen Wunden zum Einsatz kommen.

Skabies crustosa

Die Skabies crustosa (Skabies norvegica oder Borkenkrätze) ist eine extreme Krankheitsform der Krätze. Hierbei kommt es zu besonders starkem Milbenbefall. Der gesamte Körper rötet sich, es bilden sich Schuppen und dicke Hornhautschichten. Die dicken Borken sind verkrustet, darunter ist die Haut feucht-glänzend und rot. Der sonst für Krätze typische Juckreiz kann völlig ausbleiben.

Personen mit Borkenkrätze müssen umgehend isoliert werden, da die Infektionsgefahr aufgrund des starken Milbenfalls sehr hoch ist. Im Umgang mit diesen Personen und in ihrer Umgebung ist Schutzkleidung zu tragen. Skabies crustosa befällt vor allem Menschen mit sehr geschwächtem Immunsystem. Die kann etwa bei HIV-Erkrankungen oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente der Fall sein.

Prävention von Krätze

Idealerweise meidet man zur Vorbeugung von Krätze den direkten Körperkontakt mit infizierten Personen (oder deren Kleidung und Möbeln). Wenn dies nicht möglich ist, beispielsweise weil die Haut von bettlägerigen Patienten gepflegt werden muss, sollten Handschuhe verwendet werden. Anschließend werden die Hände gründlich desinfiziert. Häufiges Händewaschen ist übrigens generell zu empfehlen. Krätzebefall muss zwar nicht zwangsläufig auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sein, doch eine sorgfältige Körper- und Haushaltshygiene sind im Allgemeinen ein guter Schutz.

Menschen, die in tropische Regionen reisen, können sich zum Beispiel auch in billigen Unterkünften mit Krätze infizieren. Vor einer Reise in Risikogebiete sollte man sich deswegen über mögliche Infektionskrankheiten informieren. Eine zuverlässige Beratung gibt es etwa bei spezialisierten Tropeninstituten, die zum Teil Universitätskliniken oder Krankenhäusern angegliedert sind, zum Teil aber auch privat geführt werden.

Generell besteht bei Krätzebefall keine Meldepflicht. Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen sind allerdings verpflichtet, dem örtlichen Gesundheitsamt unverzüglich Kenntnis davon zu geben, wenn der begründete Verdacht besteht, dass es einen Infektionsherd in ihrer Einrichtung gibt oder Personen der Einrichtung nachweislich mit Krätzemilben infiziert sind.

Die gute Nachricht lautet, dass eine Skabies-Behandlung in der Regel erfolgreich ist, wenn Sie gründlich und systematisch vorgehen. Nach der Erstbehandlung untersucht der Dermatologe nach etwa zwei Wochen die Patienten erneut, um zu beurteilen, ob alle Milben abgetötet wurden und ob weitere Behandlungsschritte notwendig sind. Ein Befall mit Krätzemilben bringt insofern Handlungsbedarf mit sich (und ist mit einem gewissen Aufwand verbunden), aber Panik ist nicht angezeigt. Vielmehr kann das Problem nachhaltig unter Kontrolle gebracht werden, wenn geeignete Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden.

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