Es ist ein offenes Geheimnis: Mit zunehmendem Alter lassen Gehör, Sehkraft und motorische Fähigkeiten langsam nach. Das kann die Teilnahme am öffentlichen Leben in vielerlei Hinsicht erschweren. Eine fortschreitende Hörbeeinträchtigung [1] macht das Schwätzchen im Hausflur zu einer Herausforderung. Probleme beim Sehen verderben die Freude am Lesen und Fernsehschauen. Leidet zudem die Fingerfertigkeit, wird das Tippen auf einer kleinen Handytastatur zur Qual. Um dennoch mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, bietet sich für Senioren ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Mobiltelefon an.
Ein Seniorenhandy – was ist das überhaupt?
Obwohl Senioren heute viel rüstiger sind als noch vor ein paar Jahrzehnten, hinterlassen die vergangenen Lebensjahre ihre Spuren. Zu den typischen Alterserscheinungen gehört eine meist fortschreitende Beeinträchtigung der Sinne, die auch in zahlreichen Seniorenwitzen thematisiert wird. Was den einen zum Schmunzeln bringt, ist für den anderen jedoch ein Problem. Schließlich kann ein Nachlassen der Sinneswahrnehmung den Alltag stark beeinträchtigen. Das wird beispielsweise beim Umgang mit einem Handy oder Smartphone deutlich.
Die meisten modernen Mobiltelefone zeichnen sich durch ihre handliche Form aus. Sofern noch eine Tastatur vorhanden ist, besteht sie aus kleinen und eng zusammenstehenden Knöpfen, die Senioren vor eine Herausforderung stellen können. Wie lässt sich eine Ziffer drücken, ohne gleichzeitig auch die danebenliegenden zu treffen? Um solchen Problemen und dem damit einhergehenden Frust aus dem Weg zu gehen, lohnt sich die Anschaffung eines Seniorenhandys [2].
Entsprechende Modelle werden auch unter der Bezeichnung Großtastenhandys angeboten. Der Grund ist schnell ersichtlich: Sie besitzen große und relativ weit auseinanderstehende Tasten, die sich problemlos separat drücken lassen. Ebenso sind die meisten Seniorenhandys mit einem gut ablesbaren Display und einer angenehmen Haptik ausgestattet. Dank ihrer Größe liegen sie bequem in der Hand, was das Risiko eines versehentlichen Fallenlassens verringert.
Mit welchen Eigenschaften können Seniorenhandys punkten?
Die Mehrzahl der Senioren in Deutschland ist auch unterwegs gut zu erreichen. Eine Umfrage aus dem Frühjahr 2023 [3] unter rund 280 Personen über 65 Jahren ergab, dass 73 Prozent der Teilnehmer entweder ein Smartphone oder ein herkömmliches Handy besitzen. Acht Prozent der Befragten benutzen sogar beide Geräte gleichzeitig.
Die Bedienung eines Mobiltelefons wird für ältere Menschen umso einfacher, wenn es sich um ein Großtasten- oder Seniorenhandy mit folgenden Eigenschaften handelt:
Die XL-Tastatur als Muss bei Seniorenhandys
Die kleinen Tasten bei einem Handy sind oft seniorenunfreundlich. Schließlich erschweren sie es, einen Knopf gezielt mit dem Finger anzusteuern. Großtastenhandys schaffen Abhilfe, indem sie den Nutzern besonders breite Bedienknöpfe mit einer gut lesbaren Beschriftung bieten. Einige Modelle sind zudem mit einer beleuchteten Tastatur ausgestattet, die die Handynutzung bei schlechten Lichtverhältnissen erleichtert.
Die Vorteile eines großen, kontrastreichen Bildschirms im Überblick
Ein namhaftes Verbraucherportal [4] beschäftigte sich bereits im Jahr 2021 mit Seniorenhandys und fand dabei heraus, dass die meisten Modelle mit einem großen Display aufwarten. Zum Teil ist der Bildschirm um ein Drittel größer als jener bei herkömmlichen Handys. Für Personen mit verminderter Sehkraft ist diese Eigenschaft besonders vorteilhaft, denn sie erleichtert das Ablesen von Nummern und Nachrichten.
Die intuitive Bedienbarkeit steht im Vordergrund
Neben großen Tasten und einem leicht abzulesenden Display zeichnen sich Seniorenhandys durch ihre einfache Bedienung aus. Diese wird bei durch die gut strukturierte Anordnung der Tastatur und die unkomplizierte Menüführung ermöglicht.
Neben den bereits auf dem Senioren-Smartphone installierten Standardfunktionen lassen sich praktische Apps für Personen ab 65 Jahren herunterladen. Clevere Alltagshelfer sind unter anderem:
- Öffi, um sich über die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel in der Heimatstadt oder auf Reisen zu erkunden
- DB Navigator, um Zugverbindungen im In- und Ausland im Auge zu behalten
- Lupe + Taschenlampe, um Preisschilder, Nachrichten und andere Dinge leichter lesen zu können
- Todoist, um sich To-do-Listen als Gedächtnisstütze anzulegen
- Text to Speech, um sich Nachrichten oder Website-Informationen auf dem Smartphone vorlesen zu lassen
Wollen sich Senioren regelmäßig an ihre einzunehmenden Medikamente erinnern lassen, bietet sich die kostenfreie App “Medisafe” an. Wer eine neue Apotheke sucht, kann den “Apothekenfinder” nutzen. Ein Helfer der etwas anderen Art ist die App “Toiletten und WC Finder”. Sie hilft an öffentlichen Orten bei der Suche nach dem sprichwörtlichen stillen Örtchen.
Große Abmessungen erhöhen den Komfort
Bewegungseinschränkungen sind im Alter keine Seltenheit. Schmerzende Muskeln und Gelenke in den Beinen machen aus dem Treppenaufstieg schnell eine gefühlte Bergwanderung. Betrifft die Beeinträchtigung motorischer Fähigkeiten die Hände, fällt es Betroffenen schwer, Gegenstände sicher zu greifen. Das erschwert den Umgang mit einem klassischen Mobiltelefon.
Großtastenhandys besitzen im Vergleich zu gängigen Modellen größere Tasten und Ausmaße. Durch ihre teils ausladende Form können sie sicher von den Fingern einer Hand umschlossen werden, passen jedoch problemlos in Hosen- oder Jackentasche.
Die rutschfeste Haptik der Geräte verhindert, dass sie versehentlich zu Boden purzeln. Sollte ein solcher Fall dennoch eintreten, punkten hochwertige Seniorenhandys mit ihrem strapazierfähigen Gehäuse. Dieses ist sowohl kratz- als auch bruchfest, sodass das Mobiltelefon den unfreiwilligen Bodenkontakt schadlos übersteht.
Mit welchen Extras wartet ein gutes Seniorenhandy auf?
Das beste Handy nützt wenig, wenn seine Besitzer nicht erreichbar sind, weil sie das Klingeln nicht hören oder der Akku schnell den Geist aufgibt. Hochwertige Seniorenhandys sind daher mit besonders starken Lautsprechern und gut hörbaren Klingeltönen mit anpassbarer Lautstärke ausgestattet. Ebenso zeichnen sich viele Mobiltelefone für Senioren mit einer langen Akkulaufzeit aus. Zum Teil hält eine Ladung rund eine Woche, bis wieder neue Energie gebraucht wird.
Zu den wichtigsten Funktionen eines Seniorenhandys zählt der Notfall-Knopf. Hierbei handelt es sich um eine große Notruftaste, die abhängig von der Voreinstellung einen Angehörigen oder direkt den Rettungsdienst kontaktiert. Wird der Knopf gedrückt, löst das Handy oft einen lauten Signalton aus, sodass Passanten und Nachbarn im Ernstfall Unterstützung leisten können.
Recherchequellen
[1] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/Geda2010/Hoerbeeintraechtigungen.pdf?__blob=publicationFile
[2] https://www.telekom.de/unterwegs/seniorenhandys
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166326/umfrage/verbreitung-von-handys-und-smartphones-bei-senioren-in-deutschland/
[4] https://www.test.de/Seniorenhandy-im-Test-4494276-0/
Jetzt, wo ich dieses kleine Ding von meiner Tochter bekommen habe, verstehe ich den ganzen Trubel um Handys. Es ist schon ein nettes Spielzeug, aber bei diesem lauten Klingelton muss ich immer an meine Enkelin denken, die sagt, dass er die Nachbarn weckt. Für mich mit meinem nicht mehr so guten Gehör ist das aber gerade richtig. Meine Tochter hat die Schrift extra für mich vergrößert. Mehr als Telefonieren, ein bisschen im Internet stöbern und Sudoku spielen brauche ich nicht. Ein teures Handy wäre nichts für mich, da ich es sowieso ständig fallen lasse. Deshalb hat mir meine Tochter ein gebrauchtes besorgt – falls es verloren geht, ist es nicht so ein Drama.