Digitalisierte Senioren: Kniffe für Späteinsteiger “ins Internet”

Das Internet ist eine riesige Welt voller Möglichkeiten. Dennoch nutzt nur etwas mehr als jeweils die Hälfte aller Senioren ein Gerät wie PC, Notebook oder Smartphone. Diese Zahlen des Branchenverbands BITKOM [1] sind alarmierend. Sie zeigen, wie Senioren von einem wichtigen Angebot fern bleiben. Dabei ist der Zugang ins „Netz“ gar nicht schwer und es lassen sich viele Dinge des Lebens angenehm vereinfachen. Wir geben eine Übersicht über die wichtigsten Tipps und Kniffe für Späteinsteiger. So werden aus technikfernen Menschen erfolgreiche „Silver-Surfer“.

Kniff 1: Reinkommen – Anschlüsse einrichten lassen

Die größte Hürde ist die Einwahl in das Internet. Viele ältere Menschen haben Scheu, sich mit der Technik zu befassen. Die gute Nachricht: Müssen sie auch gar nicht. Denn einige Telekommunikationsanbieter bieten einen Einrichtungsservice an. Für einen moderaten Preis kommt ein Techniker ins Haus und richtet den Anschluss sowie das WLAN (kabelloses Heimnetzwerk) ein. Alle großen DSL-Unternehmen wie Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 bieten diesen Service [2].

Wichtig: Wer sparen möchte, kann Seniorentarife nutzen. Diese sind etwas günstiger als die regulären Tarife. Interessierte sollten allerdings aufpassen. Denn viele Unternehmen versuchen, unnötige Leistungen wie Virenscanner oder andere Zusatzleistungen zu verkaufen.

Wer mag, kann jedoch Angebote wie Internet-Fernsehen buchen. Dabei handelt es sich um TV-Programmpakete, die neben den regulären Sendern viele Spartensender enthalten können. Die Wahl der Pakete ist optional. Es ist ein moderner Fernseher erforderlich. Das Einrichten kann ebenfalls ein Techniker des Anbieters übernehmen.

Kniff 2: Gerät kaufen – Smartphone, Tablet, Notebook oder PC auswählen

Zum Surfen ist ein geeignetes Gerät erforderlich. Die Preisspannen richten sich nach Leistung und Ausstattung. Gute Geräte sind bereits für eine niedrige bis mittlere dreistellige Summe zu haben.

Smartphones haben den Vorteil, dass Internetseiten und E-Mails auch unterwegs aufgerufen werden können. Der Nachteil ist, dass die Geräte für einige Menschen keine ausreichend große Darstellung ermöglichen. Einige Modelle sind kompatibel zu Hörgeräten. Das ist leider nicht immer der Fall. Weiterer Nachteil: Ein Datentarif bei einem Mobilfunkunternehmen ist erforderlich.

Tablets sind für viele Senioren etwas besser geeignet. Die Geräte sind handlich, lassen sich mitnehmen, aber haben ein großes Display. Wer viel unterwegs ist oder bequem vom Sessel aus surfen möchte, liegt damit richtig. Die Soundausgabe ist allerdings nicht optimal und die Geräte haben keine Telefonfunktion.

Ein Notebook ist noch größer und ähnelt einem PC. Vorteil: Das Gerät lässt sich ortsunabhängig nutzen. Nachteil: Es ist etwas teurer als ein Tablet.

Der PC ist ein fest installierter Computer. Die Geräte sind leistungsstärker und lassen sich mit vielen weiteren Komponenten wie einen großen Monitor oder Lautsprechern verbinden. Allerdings ist ein fester Platz in der Wohnung erforderlich. Ideal ist ein Schreibtisch.

Kniff 3: Surfen lernen – es gibt viele Unterstützungsangebote

Sind Internetanschluss und Gerät vorhanden, ist die Technik eine letzte Hürde. Wichtig dabei: Senioren sollten keine Angst haben. Denn durch einen falschen Klick lässt sich nichts zerstören. Es ist auch nicht schwer, die erforderlichen Handgriffe zum Surfen und Senden von Nachrichten zu lernen.

Es gibt in den meisten Regionen klassische Anlaufstellen. Volkshochschulen, Senioren-Cafés oder Mehrgenerationenhäuser bieten Kurse für Einsteiger, in denen diese die einzelnen Schritte langsam und gut erklärt bekommen. Auch die eigene Familie oder Freunde können bei den ersten Schritten in das Internet unterstützend zur Seite stehen. Grundlegende Tipps bieten außerdem Broschüren wie „Nie zu alt fürs Internet“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [3].

Kniff 4: Sicherheit und Passwörter – das Internet ist sicherer als sein Ruf

Viele Senioren fürchten, dass Sie sich im Internet ein Virus einfangen oder ihr Computer gehackt wird. Das ist unwahrscheinlich. Schon mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen können auch Einsteiger sicher surfen. Wichtig zu wissen:

  • Ein separater Virenschutz ist nicht auf allen Geräten erforderlich. Der leistungsstarke Windows Defender (PC/Notebook) ist bereits bei Windows enthalten und wehrt die meisten Gefahren ab. Das spart Kosten. Aber: Auf mobilen Geräten sind Virenscanner-Apps sinnvoll.
  • Passwörter sichern den Zugang zum Gerät, ins Internet und auf Internetseiten wie Shops, Banken und vieles mehr. Ein gutes Passwort besteht dabei aus einer längeren Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen wie „@“, „?“, „!“ [4]. Groß- und Kleinschreibung von Buchstaben sind außerdem für viele Zugänge zwingend erforderlich. Sonderzeichen gleich am Anfang erschweren Hackern den erfolgreichen Angriff auf Zugangsdaten. Senioren sollten sich ihre Passwörter notieren. Es gibt auch Passwortmanager als Software, die aber auf dem Gerät installiert sein müssen.
  • Angebote wie Online-Banking, Einkaufen in Shops usw. sollten nur zu Hause oder in einem vertrauenswürdigen WLAN genutzt werden. Unterwegs, in Internet-Cafés oder in einem öffentlichen WLAN lassen sich brisante Zugangsdaten ausspähen.
  • Wichtige Webadressen sollten Senioren immer eintippen oder aus den Favoriten des Browsers anwählen. Das schützt vor Umleitungen auf gefälschte Webseiten. Besonders tückisch sind Links in E-Mails. Es gibt massenhaft verschickte E-Mails von scheinbar vertrauenswürdigen Absendern wie Banken. Betrüger versuchen so, Links zu Webseiten vorzutäuschen. Klicken Anwender darauf, landen sie auf einer täuschend echt wirkenden Seite, in die sie dann ihre geheimen Zugangsdaten eingeben. Diese Phishing-Mails können großen finanziellen Schaden anrichten [5].

Kniff 5: Einkaufen – einfach per Mausklick

Einigen Senioren fällt es schwer, regelmäßig Lebensmittel oder andere Waren einzukaufen. Das Gewicht nach Hause zu tragen, ist eine Herausforderung. Das Internet bietet auch dafür eine Fülle von Einkaufsmöglichkeiten.

Senioren können sich beispielsweise per Mausklick bei Shops wie Amazon, Otto und vielen anderen anmelden und Waren bequem von zu Hause aus bestellen. Ein Paketdienst liefert die Sendung bis zur Haustür.

Noch besser: Lebensmittelhändler wie Rewe gehen in einigen Regionen immer mehr dazu über, Bestellungen per Internet zu ermöglichen. Der Ablauf dieses Einkaufsdienstes ist etwas anders: Die Kunden klicken sich ihre Einkaufsliste im Shop zusammen und noch am gleichen Tag liefert ein Mitarbeiter die bestellten Waren direkt in die Wohnung.

Kniff 6: Angebote im Web nutzen – surfend alles erledigen

Was beim Einkaufen klappt, funktioniert auch bei anderen Erledigungen. Über das Internet sind Online-Banking, Versicherungsabschlüsse, Reisebuchungen, Stromanbieterwechsel und vieles mehr möglich. Diese Angebote können gerade Senioren das Leben sehr erleichtern und mühsame Wege vermeiden helfen.

Fazit: vom Internet-Einsteiger zum Silver-Surfer

Nachrichten lesen, Geld überweisen, Einkaufen, per E-Mail kommunizieren, ein Social-Media-Portal wie Facebook ausprobieren oder einfach nur ein bisschen rumsurfen – das Internet bietet viele Möglichkeiten. Senioren sollten sich diese Vorteile erschließen und den Sprung ins World Wide Web wagen. Es gibt so viel zu entdecken und der Zugang ermöglicht auf eine neue Art Teilhabe am Leben. Es ist nie zu spät.

Recherchequellen

[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mehr-als-die-Haelfte-der-Ueber-65-Jaehrigen-nutzt-kein-Smartphone
[2] https://www.dslvergleich.net/internet-senioren/
[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/wegweiser-durch-die-digitale-welt-731698
[4] https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Cyber-Sicherheitsempfehlungen/Accountschutz/Sichere-Passwoerter-erstellen/sichere-passwoerter-erstellen_node.html
[5] https://www.ibm.com/de-de/topics/phishing
[6] https://www.rewe.de/service/lebensmittel-lieferservice

Bildquelle: ASK-Fotografie (Fotolia)


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