Rente mit 60 – Mehrausgaben von 60 Milliarden Euro

Die Rentenreform 2014 wird durch Schwarz-Geld veranlasstNach langen zähen Verhandlungen ist die „GroKo“, die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD Anfang 2014 an den Start gegangen und schiebt eine Rentenreform an. 60 Milliarden Euro soll die kosten und besonders Rentnern, Müttern und Erwerbsunfähigen dienlich sein. Doch Experten fragen sich: wer soll die neuen Rentenpläne bezahlen?

Rentenreform 2014 – gute Aussichten für Rentner

Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte es den Anschein, als würde sich Angela Merkel tatsächlich Gedanken über den demografischen Wandel in Deutschland machen. Die Bundeskanzlerin sah die Überalterung der Gesellschaft und die Folgen, die dieser Wandel mit sich bringt, als eine große Herausforderung an, die es zu meistern gilt.

Unmittelbar nach der Wahl und dem Arbeitsbeginn der Großen Koalition hat die Kanzlerin zu diesem Thema offenbar Gedächtnislücken, denn von einer großen Herausforderung, die das Rentenproblem lösen könnte, ist nichts mehr zu hören. Vielmehr setzt die Regierung auf eine Art Sorglos-Paket für alle Rentner. Gut für die Senioren des Landes. Aber leider auf Kosten derer Kinder und Kindeskinder.

Abschlagfreie Rente ab 63, Mehr Geld für Mütter, bessere Erwerbungsunfähigkeitsleistungen

Was genau planen die Koalitionsparteien im Einzelnen? Die CDU will unter anderem allen Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben, eine höhere Rente zahlen. Für die SPD steht die Rente mit 63 im Mittelpunkt und das ohne Abschläge. Beide Koalitionsparteien sind sich einig, dass auch alle Geringverdiener, alle, die erwerbsunfähig sind (eine EU Rente beziehen) und auch Angestellte im fortgeschrittenen Alter, die nicht mehr Vollzeit beschäftigt werden können, eine attraktivere Rente bekommen.

Auf einen Blick:Abschlagfreie Rente ab 63: nach 45 Beitragsjahren sollen alle Zeiten von Kurzzeitarbeitslosigkeit angerechnet werden, nicht aber Hartz-IV-Bezüge.

Mütterrente: Frauen, deren Kinder vor 1992 zur Welt kamen, sollen zwei Erziehungsjahre statt einem in der Rentenberechnung angerechnet werden.

Verminderte Erwerbsfähigkeit: Betroffenen werden zwei zusätzliche Jahre Erwerbstätigkeit angerechnet, sodass sie mehr Rentenpunkte erhalten.

Alle diese Pläne werden mit großer Wahrscheinlichkeit allein bis 2020 Mehrausgaben von etwa 60 Milliarden Euro bedeuten, so das Bundesarbeitsministerium. Dass es sinnvoller wäre, die gesetzlichen Rentenkassen grundlegend zu reformieren und sich auf die Überalterung der Deutschen einzustellen – auf diesen Gedanken kommt wohl keiner.

Rentenkassen: Rücklagen von 31 Milliarden werden verbraucht

Wenn die Regierung ihre Rentenpläne wie geplant in die Tat umsetzt, dann reichen nach Einschätzung von Experten die Rücklagen von 31 Milliarden, die heute in den Rentenkassen liegen, bei Weitem nicht aus. Diese staatlichen Ersparnisse würden binnen kurzer Zeit aufgebraucht sein und dann wird die jüngere Generation zur Kasse gebeten.

Für viele sind die Rentenpläne der Großen Koalition ein Rückschritt in die Zeit, als Gerhard Schröder als Bundeskanzler auf die Agenda 2010 / Hartz-Reformen setzte, jene Reform, die viele bis heute noch schmerzhaft zu spüren bekommen. So ist die Rente mit 63 Jahren heftig in der Kritik, denn wenn eine Gesellschaft altert, dann ist es immer die bessere Idee, die Menschen länger anstatt kürzer arbeiten zu lassen.

Wirtschaftswissenschaftler schlagen Alarm und raten der Regierung, die Pläne für die Rente noch einmal zu überdenken. Es ist ihrer Meinung nach deutlich sinnvoller, jetzt schon eine bessere finanzielle Rücklage zu bilden, als heute einfach nur Geld planlos zu verteilen. Von einer “Gerechtigkeit für Generationen” – dieses Thema hatten alle Parteien der Großen Koalition im Wahlprogramm – sei das weit entfernt.

Bildquelle: zitze – Fotolia


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Die Kommentare und Meinungen unserer Leser (Leserbriefe)

  1. E.Magnus kommentierte am 30. Dezember 2018 at 18:07

    Sehr geehrte Damen u.Herren !
    Leider sind in den Ansätzen zur Verbesserung der Renten wieder mal die Menschen mit geringen Einkommen die am wenigste davon haben. So sind Behinderte die in den Werkstätten arbeiten genauso Gestell wie Langzeitarbeitslose. Das bedeutet das auch z.B. Kindergeld gegengerechnet wird. Meine Meinung ist, es ist ungerecht die Erhöhung einfach
    In Prozente festzulegen. Denn 3Prozent von 100 oder von 1000 € bilden einen starken Unterschied.

  2. Niko Tin kommentierte am 28. Januar 2014 at 10:58

    es ist in vilen ländern schon seit jehren so geregelt das es eine mindestrente gibt und ich bin der mienung das eine reform in diese richtung überfällig ist.

    schliesslich sind die renter von heute die den grundbaustein des heutigen sind

  3. Paul Kleber kommentierte am 24. Januar 2014 at 18:30

    Ganz meine Meinung! Bei diesen Rentenreformen handelt es sich um verantwortungslose Wahlgeschenke auf Kosten der jungen Generation! Das Beste ist aber diese unsägliche Mütterrente: Die wirklich armen Mütter haben überhaupt nichts davon, weil die Rentenerhöhung in voller Höhe auf die Grundsicherung angerechnet wird.

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