Barrierefrei leben – Wie mache ich meine Wohnung behindertengerecht?

Barrierefrei leben

Sie leiden an einer Behinderung und können sich in Ihrem eigenen Zuhause nicht uneingeschränkt bewegen? Sie sind besorgt um Ihre Sicherheit und abhängig von fremder Hilfe? Dann kann ein Umbau durchaus sinnvoll sein. Folgender Ratgeber zeigt Ihnen alles, was Sie darüber wissen sollten.

Wann ist ein Umbau von Nöten?

Auch wer an einer Behinderung leidet, möchte sich Zuhause wohlfühlen. Menschen mit Behinderung, möchten sich in dem eigenen zu Hause uneingeschränkt bewegen können. Eine Umbaumaßnahme ist eine gute Möglichkeit, sich dauerhaft in der eigenen Wohnung sicher zu fühlen. Eine barrierefreie Wohnung kann leicht gestaltet werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten für einen barrierefreien Umbau. Neben einzelnen Räumlichkeiten kann auch die gesamte Wohnung umgebaut werden. Der Umfang der Umbauten wird durch die individuellen Einschränkungen bestimmt.

Meist ist der Umbau von folgenden Gesichtspunkten abhängig:

  • Welcher Komfort ist gewünscht?
  • Welche finanziellen Mittel stehen Ihnen zur Verfügung?

Nicht immer sind große Umbauten notwendig. Bereits kleine Umbauten können eine gewisse Unabhängigkeit verschaffen. Wenn Sie trotz Behinderung in Ihren eigenen vier Wänden wohnen möchten, muss die Wohnung möglicherweise rollstuhlgerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Es gibt zahlreiche, speziell ausgerichtete Tipps für alle Betroffenen. Eine Vielzahl an Hilfsmitteln, beispielsweise für die Küche oder das Badezimmer, ermöglichen ein selbstständiges Leben.

Was kostet ein behindertengerechter Umbau?

Barrierefreiheit KostenDie Möglichkeiten für einen Umbau sind unbegrenzt. Demnach können auch die Kosten für Umbauten stark variieren. Demnach ist es sinnvoll, bereits im Voraus alle zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel abzuklären. In den meisten Fällen muss man für Umbaumaßnahmen eigenständig aufkommen. Natürlich gibt es auch etwaige Kostenträger. Stellen Sie den Antrag auf Förderung in jedem Fall rechtzeitig.

Es gibt eine Vielzahl an öffentlichen Förderprogrammen der Berufsgenossenschaften, Bundesländer, der Pflegeversicherung oder der Unfallversicherung. Auch der Rentenversicherungsträger oder das Integrationsamt übernehmen in Einzelfällen Umbaukosten. Wenn Sie den Wohnraum behindertengerecht und barrierefrei umbauen möchten, dann kann der Umbau als außergewöhnliche Belastung in der Regel von der Steuer abgesetzt werden.

Welche Möglichkeiten des Umbaus gibt es?

Die Möglichkeiten der Umbauten sind groß. Folgend gehen wir genauer auf die einzelnen Möglichkeiten ein.

Umbau des Eingangsbereiches

Barrierefreiheit TreppenliftBereits beim Wohnungseintritt kann es zu Problemen kommen. Auch ein Mensch mit Behinderung möchte den Wohnraum eigenständig betreten können. Vorhandene Barrieren sollten problemlos umgangen werden können. Treppen oder Eingangstüren können schnell zum Hindernis werden. Gerade Nässe und Kälte können den Boden schnell zur Rutschgefahr machen. Folgende Möglichkeiten des Umbaus stehen offen:

  • Treppenlift, Hebebühnen
  • Rampen oder Rampenwege
  • Beleuchtung, Tageszeitunabhängig
  • Rutschfeste stufen und Beläge
  • Handlaufsysteme
  • Mobilitätshilfen wie Rollatoren oder Rollstühle
  • Zugänge ohne Hindernisse

Auch Metallboxen sind ein sicherer Aufbewahrungsort für Mobilitätshilfen. Sie schützen den Diebstahl oder Vandalismus der Hilfsmittel. So können diese mit einem Schloss versehen werden. Möglichkeiten sind sogenannte Rollstuhlboxen, Rollatorenboxen oder ein barrierefreier Flur. Auch ein Flur sollte für einen behindertengerechten Umbau mehrere Bedingungen erfüllen, diese sind:

  • Mindestens 120 Zentimeter breit
  • Genügend Platz für das Wenden mit einem Rollstuhl
  • Abstellplätze für Rollstühle
  • Handläufe evtl. beidseits
  • Sitzgelegenheiten
  • Wenn möglich keine Stolperfallen

Behindertengerechte Türen

Auch Türen sollten in jedem Fall barrierefrei sein. Spezialtüren sind platzsparend und sollten kein Hindernis für die Rollstuhlfahrer darstellen. Folgende Umbaumaßnahmen sind zu empfehlen:

  • Eine Türbreite von mindestens 80 Zentimetern
  • Ein problemloses Öffnen und Schließen der Tür, ohne Kraftaufwand
  • Elektrische Türen und Schließsysteme
  • Schiebetüren
  • Türen zum Aushängen

Auch Türschwellen können schnell zum Problem werden. Der Zugang zu den Zimmern, dem Balkon oder in den Außenbereich kann durch Schwellen versperrt werden. Durch den Höhenunterschied kann der Rollstuhl oder Rollator nur begrenzt hin- und her bewegt werden. Es existieren folgende Möglichkeiten:

  • Schwellenlose Türen
  • Rampensysteme
  • Brücken

Spezieller Boden

Nicht alle Böden sind barrierefrei und altersgerecht. Rutschfeste Böden sind in jedem Fall ein Muss. Nur so kann die Gefahr des Ausrutschens umgangen werden. Auch ein Bodenbelag mit geringem Rollwiderstand ist für Rollstuhlfahrer zu empfehlen. Je nach Behinderung und daraus resultierenden Anforderungen existieren spezielle Bodenbeläge. Zudem sollte der Boden möglichst strapazierfähig sein. Folgende Möglichkeiten sind vorhanden:

  • Rutschfester Belag für die Treppe
  • Rutschfeste Fließen in den Badezimmern
  • Rutschfeste Folie über bereits verlegte Böden
  • Ein PVC oder Linoleum Boden

Ausreichende Sicherheit und spezielle Technik

Natürlich sind eine ausreichende Sicherheit und spezielle Techniken das A und O. Menschen mit Behinderung sind in ihrer Bewegung eingeschränkt und stoßen schnell an ihre Grenzen. Behindertengerechte Bedienvorrichtungen dienen dem behindertengerechten Umbau. Folgende Möglichkeiten stehen offen:

  • Alarmschalter oder Notschalter
  • Funksteuerung über Smart Home (Steuerung von Heizung, Rollläden und Lichtern)
  • Behindertenfreundliche Mobilfunkanlagen inklusive Lautsprecher und großen Schalttasten
  • Eine Griffhöhe zwischen 85 und 105 Zentimetern für Schalter, Griffe und Steckdosen

Umbau der Fenster

Häufig wird der Umbau der Fenster nicht in Erwägung gezogen. Aber viele Rollstuhlfahrer oder Menschen mit einer Behinderung im Allgemeinen verfügen über weniger Kraft in den Armen. Zahlreiche Hilfsmittel können das Kippen, Öffnen und Schließen der Fenster deutlich erleichtern. Hier einige Möglichkeiten:

  • Automatische Fenster mit Antrieb über Fernbedienung oder Schalter
  • Verlängerung der Fenstergriffe über Griffe und Stangen
Fazit: Ein behindertengerechter Umbau der Räumlichkeiten ist im Einzelfall unbedingt notwendig. Die meisten Wohnungen und Häuser sind nicht barrierefrei erbaut.Die Möglichkeiten des Umbaus sind vielfältig und hängen von den individuellen Bedingungen ab. Auch die Unterstützung mit finanziellen Mitteln spielt eine maßgebliche Rolle für einen behindertengerechten Umbau. Klären Sie in jedem Fall rechtzeitig ab, welche Fördermittel Ihnen zur Verfügung stehen. Erst dann sollten Sie mit dem Umbau beginnen. Es gibt zahlreiche Dienstleister, die auf einen behindertengerechten Umbau spezialisiert sind. Egal ob der Umbau der gesamten Wohnung, des Badezimmers oder einfach nur der Einbau einer Rollstuhlrampe, die Fachmänner stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Recherchequellen

[1] https://barrierefrei.de/ratgeber/wohn-und-lebensbereiche/flur-erschliessungsbereich-fuer-haus-und-wohnung.html
[2] https://www.online-wohn-beratung.de/wohnungsanpassung-barrierefrei-(um-)-bauen/ratgeber-wohnungsanpassung-barrierefrei-(um-)-bauen-tipps-loesungsbeispiele/fenster-und-gardinen/
[3] https://www.baufoerderer.de/finanzieren-foerdermittel/foerdermittel/barrierefrei

Bildquelle: ufotopixl10 – Fotolia


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