Für die Zukunft vorsorgen – Tipps zum barrierefreien Wohnen

Barrierefrei umbauen

Ab einem gewissen Alter ist es sinnvoll, sich gegen bestimmte Risiken abzusichern. Zu den wichtigen Vorsorgemaßnahmen gehören nicht nur das Aufsetzen eins Testaments, sondern auch die Patientenverfügung. Was aber noch viel wichtiger ist, ist das Treffen geeigneter Maßnahmen um barrierefrei bis ins hohe Alter ein autarkes Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können. Was Sie bei der Hausplanung berücksichtigen sollten und welche Umbaumaßnahmen bei einem bestehenden Haus sinnvoll sind, erfahren Sie hier. Außerdem zeigen wir Ihnen Kosten und Fördermöglichkeiten auf und geben Ihnen Tipps, wie Sie auch mit geringem Budget in Ihrem Zuhause Barrierefreiheit erreichen können.

Bestehendes Haus: Sinnvolle Umbaumaßnahmen

Soll ein bestehendes Haus im Alter barrierefrei umgebaut werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei mehreren Etagen kann man zum Beispiel einen Treppenlift kaufen und damit im kompletten Haus mobil bleiben. Je nach Einzelfall ist es sogar möglich, dass die Treppenlift-Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Und auch ansonsten gibt es Fördermöglichkeiten für den barrierefreien Umbau von Haus und Wohnung. Bei der Krankenkasse können gegebenenfalls Zuschüsse beantragt werden [1]. Weitere Ansprechpartner sind die Pflegekasse oder die Pflegeversicherung. Dort können sich die Fördermöglichkeiten auf bis zu 4.000 Euro belaufen, die bei der Finanzierung eines Treppenlifts helfen können [2]. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt barrierefreies Wohnen mit Zuschüssen und Förderkrediten mit niedrigen Zinsen.

Folgende Umbaumaßnahmen können sinnvoll sein:

  • Rollläden, Lichtschalter und Steckdosen sowie das Telefon müssen auch vom Rollstuhl aus erreichbar sein
  • Smart Home (Rollläden, Markisen, Licht, Kaffeemaschine) kann den Alltag enorm vereinfachen
  • Barrierefreies Bad: unterfahrbarer Waschtisch, Armaturen mit Mischhebel, gut erreichbare Spülung und Toilettenpapierhalter, bodengleiche Dusche mit Sitzgelegenheit, Einstiegshilfen für Badewannen
  • Barrierefreie Küche: optimale Höhe von Arbeitsflächen, mit Tastendruck absenkbare Oberschränke, ausfahrbare und drehbare Apothekerschränke, unterfahrbare Spülbecken und Arbeitsplatten, Backofen mit Teleskopauszügen und umschwenkbarer oder einfahrbarer Tür
  • Barrierefreies Schlafzimmer: optimale Betthöhe, vom Bett aus erreichbarer Lichtschalter sowie Telefon, Verwendung schadstoffgeprüfter und reizarmer Materialien, absenkbare Kleiderstangen oder befahrbare Schränke

Viele dieser Maßnahmen lassen sich auch mit kleinem Budget realisieren, so etwa der Treppenlift oder eine Rampe vor dem Aufgang.

Hausbau: Vorsorge fürs Alter treffen

Experten raten dazu, bereits beim Hausbau an das Thema Barrierefreiheit zu denken. Mit einigen Tipps und Kniffen ist es möglich, sich seine Unabhängigkeit in allen Lebensphasen zu erhalten. Außerdem muss so später kein kostspieliger Umbau realisiert werden.

Wie das Institut für Bauforschung in Hannover mitteilt, macht sich eine barrierefreie Hausplanung kaum im Budget bemerkbar. Bei einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern machen die speziellen Baumaßnahmen lediglich 3,2 % der Bausumme aus. Hochgerechnet bedeutet dies, ein Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche und einer Bausumme von 250.000 Euro kostet im Schnitt nur 16.000 Euro mehr.

Beim Hausbau bietet die DIN 18040-2 als gesetzliche Grundlage echte Hilfe bei der Planung [3]. Mit folgenden Tipps können Sie barrierefreies Wohnen auch im Alter sicherstellen:

  • Vor und hinter jeder Tür sollte eine großzügige Fläche von 1,50 x 1,50 Meter eingeplant werden. Dies bietet genügend Bewegungsfläche für einen Rollstuhl, aber auch für Kinderwägen.
  • Die Türbreite sollte bei 90 cm Durchgangsmaß liegen, bei Fluren sollte eine Breite von mindestens 120 cm einkalkuliert werden.
  • Der Bau eines klassischen Bungalows mit nur einer Wohnebene kann eine Überlegung wert sein. Mittlerweile kommen aber auch andere Häusertypen infrage. Handelt es sich um ein offenes Wohnkonzept, kann das Haus in wenigen Schritten den veränderten Lebensumständen angepasst werden.
  • Eine smarte Haustechnik kann den Alltag enorm erleichtern und sollte beim Hausbau unbedingt vorbereitet werden.

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Recherchequellen

[1] https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/F%C3%B6rderprodukte/Altersgerecht-Umbauen-Investitionszuschuss-(455)/
[2] https://missner-treppenlifte.de/einen-treppenlift-kaufen/
[3] https://www.stmb.bayern.de/assets/stmi/buw/baurechtundtechnik/planungsgrundlagen_barrierefreies_bauen.pdf


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