Ratgeber: Mobilität fördern – Bettlägerigkeit vorbeugen

Bettlägerigkeit vorbeugen

Der Leidensdruck bei Bettlägerigkeit ist oft groß. Sind Menschen bettlägerig, verbringen sie ihr Leben größtenteils oder gar vollständig im Bett. Viele können nicht mehr gehen und auch das Sitzen bereitet massive Probleme. Die Gründe für die Situation sind vielfältig – dennoch besteht die Chance erfolgreich vorzubeugen. Entscheidend sind rechtzeitiges Handeln und eine konkrete Förderung der körperlichen Mobilität. Ein Einblick in mögliche Maßnahmen.

Ursachen und Folgen der Bettlägerigkeit

Die Bettlägerigkeit kann sowohl von einer Verletzung oder altersbedingter Schwäche als auch von Krankheiten hervorgerufen werden. Ein Unfall oder eine chronische Erkrankung können dazu führen, dass Personen aufgrund ihrer Beschwerden regelrecht an ihr Bett gefesselt und lange Zeit stark eingeschränkt sind. Hinzu kommt, dass die Selbstständigkeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Je mehr Zeit Betroffene in ihrem Bett verbringen, desto höher das Risiko, dass sie wegen des körperlichen und geistigen Abbaus an Mobilität einbüßen. Umso wichtiger ist es, dass Patienten und Angehörige frühzeitig eingreifen und selbstständiges Agieren unterstützt wird.

Besonders kritisch ist ein entsprechender Verlauf, wenn sich der Gesundheitszustand langsam und nicht plötzlich verschlechtert. Die Bettlägerigkeit verläuft dann in Phasen und geht mit einer schrittweisen Mobilitätseinschränkung einher. Zunächst fühlen sich Betroffene zunehmend unsicher – die Angst vor Stürzen und Unfällen im eigenen Zuhause steigt, wodurch wiederum das Bett vermehrt als sichere Alternative wahrgenommen wird. Infolgedessen verschlechtert sich die Mobilität und Bewegung wird in Hinblick auf die Ängste vermehrt vermieden. Gleichzeitig nimmt die Abhängigkeit von anderen zu. Es folgt der Mobilitätsverlust sowie der Verlust der persönlichen Eigenständigkeit. In der letzten Phase der Entwicklung einer Bettlägerigkeit sind Betroffene vollständig von Pflegenden beziehungsweise Angehörigen abhängig. Die möglichen Folgen des Bewegungsmangels im Rahmen der Bettlägerigkeit können erheblich sein. Um nur einige zu nennen:

  • Druckgeschwüre (Wundliegen)
  • Unwohlsein
  • Antriebslosigkeit
  • Depression
  • Beklommenheit
  • Abbau der Muskulatur
  • Verstopfung
  • Atemprobleme
  • Lungenentzündungen
  • Inkontinenz

Mobilität und Selbstständigkeit fördern

Die Mobilisation zur Förderung der Bewegungsfähigkeit von Menschen ist ein wesentlicher Auftrag im Bereich der professionellen Pflege. Es geht stets darum, die Mobilität zu erhalten oder zu verbessern. Doch nicht nur Pflegekräfte sollten in diesem Bereich tätig werden, sondern auch die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen. Folgende Tipps können den Alltag dahingehend positiv prägen:

Kommunikation als Grundlage

Da Bettlägerigkeit oft schleichend eintritt, ist es wichtig erste Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und richtig einzuordnen. Stellen Kinder von Eltern im Seniorenalter beispielsweise fest, dass Vater oder Mutter zunehmend in liegender Position angetroffen werden und sie Bewegung scheuen, besteht Handlungsbedarf. Es gilt die Ursache für die eingeschränkte Mobilität zu ermitteln und passende Gegenmaßnahmen einzuleiten. In einem offenen Gespräch lässt sich der Auslöser womöglich klären. Falls nicht, ist eine ärztliche Einschätzung empfehlenswert, um potenzielle Folgeschäden vorzubeugen.

Hilfsmittel ja, aber nur bei Bedarf

Hilfsmittel MobilitaetHilfsmittel und Gehhilfen wie Rollstühle, Rollatoren und Betttische sind eine große Hilfe bei der Pflege von bettlägerigen Personen. Allerdings sollten sie nicht zu früh beziehungsweise unnötig oft zum Einsatz kommen, weil sie die eigenständige Mobilität auch negativ beeinflussen können. Wird beispielsweise in den ersten Phasen der Entwicklung einer Bettlägerigkeit ein Betttisch angeschafft, kann die Angst vor Stürzen dazu führen, dass die Nahrungsaufnahme im Bett gegenüber dem gemeinsamen Essen mit der Familie am Esstisch vorgezogen wird. Das Hilfsmittel führt in diesem Fall zu einer Art Vermeidungsstrategie. Um die Eigenständigkeit zu fördern, wäre es sinnvoller, dass Angehörige liebevoll zum Gang an den Esstisch motivieren. Auf diese Weise werden Betroffene in das Familienleben einbezogen, können daran teilhaben und neuen Mut fassen. Der Rückhalt der Lieben ist entscheidend.

Demgegenüber steht selbstverständlich der berechtigte Bedarf. Hilfsmittel können maßgeblich zur Mobilitätserhaltung beitragen wie beispielsweise im Fall von Rollatoren. Damit können sich mobilitätseingeschränkte Personen nach entsprechender Einweisung sicher durch ihre Wohnlandschaft oder nähere Umgebung bewegen und ihre Eigenständigkeit erhalten.

Tipp: Eine Begleitung durch physiotherapeutische Fachkräfte ist gerade in frühen Phasen eingeschränkter Bewegungsfreiheit empfehlenswert. Durch gezielte Übungen lässt sich die Gangsicherheit zurückgewinnen beziehungsweise anderweitige Einschränkungen aktiv behandeln.

Akzeptanz der Situation

Ein elementarer Faktor, der positiv zur Gesamtsituation beiträgt, besteht in der Akzeptanz der Mobilitätsschwierigkeiten. Ob nach einem schweren Unfall oder der unerwarteten Diagnose einer Erkrankung. Wenn Betroffene die damit verbundenen Veränderungen annehmen, ist dies der erste Schritt hin zur Besserung. Betroffene sind gut beraten, ehrlich und offen mit sich selbst und ihren Herausforderungen umzugehen. Fragen wie „Wo liegen die Grenzen meiner Mobilität?“, „Was kann ich selbstständig tun?“ oder „Wobei benötige ich Hilfe?“ führen zu produktiven Antworten.

Bettina M. Jasper von der Denk-Werkstatt in Sasbachwalden erklärt im Video konkret, wie sich Alltagsmobilität in der Pflege fördern lässt:

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Mehr Informationen

Recherchequellen

[1] https://volksversand.de/ratgeber/gesundheitsblog/familie/generation-50/bettlaegerigkeit-das-sind-die-gruende-folgen-und-behandlungsmoeglichkeiten
[2] https://www.vdk.de/deutschland/pages/themen/gesundheit/74319/hilfsmittel_und_pflegehilfsmittel_welche_ansprueche_haben_versicherte?dscc=ok

Bildquellen: SharonMcCutcheon und moritz320 (Pixabay)


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