Eine barrierefreie Küche kostengünstig planen: darauf kommt es an

Barrierefreie Küche

Die Küche ist der Mittelpunkt des Lebens in jedem Haus – und das soll auch im Alter so bleiben. Selbstständigkeit, Lebensqualität und die Freude am Kochen und Backen kann mit einer barrierefreien Küche lange erhalten bleiben. In diesem Artikel geben wir einige Inspirationen und wertvolle Tipps zur Ausstattung, Finanzierung und Planung einer kostengünstigen, barrierefreien Küche.

Voraussetzungen für die Planung einer barrierefreien Küche

Bei der Planung einer barrierefreien Küche gibt es ein paar wichtige Voraussetzungen zu erfüllen. So bereitet die Kücheneinrichtung trotz Einschränkungen der Mobilität Freude und das Kochen gelingt wie von selbst.

Checkliste für die Planung:

  • Ausreichende Größe des Raumes: mindestens 120 x 120 cm (für Rollstuhlfahrer: 150 x 150 cm) Platz vor den Arbeitsbereichen
  • Geeignete Breite der Türen: mindestens 80 cm (für Rollstuhlfahrer: 90 cm)
  • Besonders wichtig: genaues Aufmaß
  • an individuelle Bedürfnisse anpassen

Genügend Platz einplanen

Damit eine Küche barrierefrei eingerichtet werden kann, ist zunächst einmal die Größe des Raumes entscheidend. Vor den Arbeitsbereichen muss mindestens ein Raum von 120 x 120 cm zur Verfügung stehen, damit auch Sitzgelegenheiten oder der Rollator Platz hat. Für Rollstuhlfahrer muss der Raum mindestens 150 x 150 cm betragen, sodass eine ausreichende und komfortable Wendefläche vorhanden ist. Diese Empfehlung liefert jedenfalls die Norm DIN 18040-2, die in Deutschland Planungsgrundlagen für die Barrierefreiheit von Wohnungen gibt.

Geeignete Türen vorsehen

Auch die Türen müssen an die speziellen Bedürfnisse angepasst sein und sollten eine Breite von mindestens 80 cm – für Rollstuhlfahrer mindestens 90 cm – aufweisen. So kann die Küche auch mit dem Rollator oder Rollstuhl einfach erreicht werden und im Ernstfall (z.B. bei einem Brand) Leben retten. Außerdem sollten sich die Türen ohne großen Kraftaufwand öffnen und schließen lassen.

Besonders wichtig: genaues Aufmaß

Da jeder Zentimeter entscheidend ist und auch alle Anschlüsse korrekt im Grundriss verzeichnet sein müssen, ist ein besonders genaues Aufmaß wichtig. Dabei wird nicht nur der Raum abgemessen, sondern auch alle Anschlüsse und Leitungen sowie Fenster, Türen und Heizkörper im Plan verzeichnet. So kann die barrierefreie Küche nicht nur an die individuellen Bedürfnisse, sondern auch an den zur Verfügung stehenden Raum optimal angepasst werden.

Lassen Sie am besten das Aufmaß und die detaillierte Planung der Küche von Experten erstellen. Diese können gemeinsam mit Ihnen Lösungen für ergonomisches und angenehmen Arbeiten in der Küche finden.

Küche an die individuellen Bedürfnisse anpassen

Es gibt niemals die eine Lösung für eine perfekte, barrierefreie Küche. Egal, ob nur wenige Elemente der Küche an die persönlichen Einschränkungen angepasst werden müssen oder die komplette Einrichtung barrierefrei sein soll: die eigenen Bedürfnisse stehen im Vordergrund. Daher empfiehlt es sich, sich bereits vor der Planung über aktuell verfügbare Möglichkeiten für eine barrierefreie Küche zu informieren und so die individuell benötigten Anpassungen zu finden.
Allgemein sollten alle Geräte und Elemente in der Küche so angeordnet sein, dass ein effizienter, kraftsparender Arbeitsfluss möglich ist. Keine großen Wege, kein Bücken, genügend Stauraum und Arbeitsfläche sind hierbei besonders wichtig.

Es gibt folgende Möglichkeiten der barrierefreien Anpassung der Küche:

  • Türen: ausreichend breit (mindestens 80 cm, für Rollstuhlfahrer 90 cm) und ohne Schwelle
  • Arbeitsfläche: an Körpergröße optimal angepasst oder mit Tastendruck höhenverstellbar
  • Schränke: gut erreichbarer Stauraum z.B. durch mit Tastendruck absenkbare Oberschränke, Schubladen, Karussellsysteme oder praktisch ausfahrbare und damit platzsparende Apothekerschränke; keine Schwenktüren, um Unfälle zu vermeiden
  • Elektrogeräte: auf komfortabler Höhe einbauen, sodass sie ohne Bücken oder Strecken erreichbar sind; sollten über eine Abschaltautomatik verfügen
  • Herd: Induktionsherd
  • Ausziehbarer Brauseschlauch in der Spüle für erleichtertes Abspülen
  • Boden: rutschhemmender Bodenbelag verhindert Stürze; sollte nicht elektrostatisch aufladbar sein
  • Helle und blendfreie Beleuchtung
  • Ausreichende, gut platzierte Sitzgelegenheiten und Haltegriffe
  • Für Rollstuhlfahrer: alle Elemente der Küche sollten gut anfahrbar und unterfahrbar sein; auch der Essplatz
  • Für Sehbehinderte: gut ertastbare Bedienelemente und akustische Signale bei Elektrogeräten, Beschriftungen in Braille
  • Kosten und Finanzierung in Zeiten der Preissteigerung

    Die aktuellen Preissteigerungen und Herausforderungen können vielleicht in Bezug auf große Investitionen wie eine barrierefreie Küche abschreckend wirken. Jedoch gibt es auch hier Möglichkeiten zur Reduktion der Kosten und zur kostengünstigen Finanzierung.

    Checkliste zu Kosten und Finanzierung:

    • Preis je nach Umfang der speziellen Ausstattung: durch die individuellen Einschränkungen bestimmt
    • Nicht pauschal viel teurer als Standard-Küche
    • Manche ergonomischen Anpassungen sind bei vielen Küchenherstellern bereits im Standard-Sortiment integriert
    • Besonders wichtig: Preisvergleich
    • Finanzierung: vorher über Zuschüsse und günstige Kredite informieren (Kredite vergleichen)

    Was kostet eine barrierefreie Küche?

    Wie viel genau eine barrierefreie Küche kostet, kann pauschal nicht beantwortet werden, denn das hängt von vielen Faktoren ab. Beispielsweise muss bei einer Küche mit elektronisch absenkbaren Schränken und besonderen Elektrogeräten natürlich mit mehr Kosten gerechnet werden als bei einer Lösung mit nur wenigen barrierefreien Anpassungen. Der Umfang der speziellen Ausstattung wird ganz durch die individuellen Einschränkungen bestimmt.
    Eine den Einschränkungen angepasste Küche muss aber auch nicht zwangsläufig viel mehr als eine herkömmliche Küche kosten. Manche ergonomischen Anpassungen – wie z.B. Elektrogeräte auf Hüfthöhe oder intelligente Schranksysteme – sind mittlerweile im Standard-Sortiment vieler Küchenhersteller enthalten.
    Damit keine unnötige finanzielle Belastung entsteht, ist es zudem besonders wichtig, sich vor der endgültigen Entscheidung für einen Küchenhersteller verschiedene Angebote einzuholen. Durch einen Preisvergleich kann einiges gespart werden.

Finanzierung: Zuschüsse und Kredite

Der erste Ansprechpartner bei der Finanzierung ist meistens die Hausbank. Aber es gibt auch einige staatliche Förderungen für barrierefreies Wohnen, wie zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für Umbauten. Diese werden von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder der ILB (Investitionsbank des Landes Brandenburg) gezahlt und können beantragt werden, wenn Sie Mieter aber auch Vermieter sind.
Zuschüsse können zudem – wenn die Einstufung in eine Pflegestufe vorgenommen wurde – über die Krankenkasse beantragt werden. Besteht eine Behinderung aufgrund eines Unfalls, übernimmt auch die Unfallversicherung die Kosten für eine behindertengerechte Anpassung der Wohnung. So wird eine barrierefreie Küche auch in Zeiten der steigenden Preise bezahlbar und Lebensqualität sowie Selbstständigkeit können im Alter erhalten bleiben.

Recherchequellen

[1] https://din18040.de/barrierefreie-kueche.htm
[2] https://www.moebel-koehler.de/kuechenstudio/ausstattung-einbaukueche/apothekerschrank/
[3] https://nullbarriere.de/planungshilfe-barrierefreie-kueche.htm


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