Obwohl ich vor zehn Jahren einen Schlaganfall hatte, haben meine Frau und ich uns mit unseren 83 und 77 Jahren vor der Corona-Epidemie nicht als Risikogruppe gesehen. Nun wollen wir die Risikogruppeneinteilung nutzen, um uns so bald wie möglich impfen zu lassen. Alte Alte zu sein, heißt bewusster zu leben, denn man kann sein Leben nun einmal nicht verlängern, sondern nur vertiefen – vorausgesetzt man bleibt gesund. Aber um nicht im Kopf und in den Gelenken zu rosten, darf man nicht zu viel rasten.
Die Corona-Krise, die auch im neuen Jahr noch unser Leben überschattet und den Fahrradboom weiterrollen lässt, hat gerade viele Ältere ihre Prioritäten neu bestimmen lassen. Immer mehr machen Kreuzfahrten mit einem Traumrad statt mit einem Traumschiff. Das Traumrad ist für Ältere ein Pedelec, bei dem ein Elektromotor das Treten unterstützt. Es sichert Mobilität bis ins hohe Alter. Es ist das kräfte- und umweltschonende ideale Rad für die ältere Generation, kann die Motorleistung doch dem eigenen Leistungsvermögen und der Streckenführung angepasst werden.
Selbst lange Anstiege verlieren dann ihre Schrecken. Sie können dank des Elektromotors zwar ihr Tempo beschleunigen, aber beim Genussradeln kommt es eher darauf an zu entschleunigen, keinen Leistungsstress aufzubauen, sondern sich leicht erreichbare Ziele zu setzen.
Immer mehr Menschen stärken in der Coronakrise durch Radfahren ihr Herz-Kreislaufsystem und ihr Immunsystem. Radfahren in frischer Luft ist aber mehr als Muskel- oder Krafttraining. Es steigert die Lebensfreude, durch schöne Natur-oder Kulturlandschaften mit einem Partner oder mit einer Gruppe zu radeln, Augenschmaus mit Kunstgenuss zu verbinden.
Meine Frau und ich sind an fast allen deutschen Flüssen geradelt, dazu noch an der Loire und durch das Burgund. Als wir noch jünger waren, haben wir das Gepäck in Gepäcktaschen mitgenommen, später dann transportieren lassen.
Dem Radtourismus und den radfahrenden Pionieren der E-Mobilität gehört angesichts der alternden Bevölkerung und der Umweltproblematik die Zukunft. Das haben viele Regionen bereits erkannt, wie in der Eifel sichere, gut zu fahrende Fluss- und Bahntrassenradwege ausgebaut. An Bed- and-Bike- und gastronomischen Angeboten herrscht kein Mangel, manchmal aber an Toiletten und sicheren Abstellmöglichkeiten für die Räder, an Fahrradgaragen oder Fahrradboxen. Die Lebenserfahrung hat ältere Menschen vorsichtiger werden lassen als jüngere. Sie wissen, dass ein Sturz für sie schlimme Folgen haben kann. Ihre Räder sollten stabil sein, einen leichten Einstieg, Handbremsen und eine Rücktrittbremse haben. Altersgerechtes Genussradeln heißt, nicht zu rasen, sondern häufiger Trinkpausen zu machen, unnötige Risiken zu vermeiden. Es gilt der Satz: „Wer Hirn hat, schützt es“. Fahrradhelme und Warnwesten zu tragen, sollte für sie selbstverständlich sein. Sie sollten auch nur Radwege fahren, die sie nicht in Gefahr bringen. Wer Angst haben muss, kann sich nicht an seinem Hobby erfreuen.
Der zweite Band unserer multimedialen Radtourenbücher „Die schönsten Radtouren der Eifel“ enthält Genießertouren auf den Spuren der Römer. Er stellt 12 leichte bis mittelschwere Radtouren in der Eifel vor.
Das Buch richtet sich an Radfahrer, die gerne einmal vom Rad steigen, um Wildblumenwiesen zu bewundern oder Burgen, mittelalterliche Stadtbefestigungen, Fachwerkdörfer, Römervillen und Römermuseen zu besuchen. Die Texte werden durch Musik, Videos und weiterführende Informationen ergänzt. Sie werden durch QR-Codes zugänglich gemacht. Eine ausführliche technische Anleitung gewährleistet, dass nicht nur Internetprofis das Buch voll nutzen können.
Das bei Tredition erschienene Taschenbuch hat 148 Seiten, davon sind 55 farbig. Es kostet 18,99 Euro und ist bei einigen Buchhandlungen wie Thalia-Mayersche sofort lieferbar. Das E-Book ist bei Epubli erscheinen, kostet 6,99 und ist sofort herunterladbar.
Rainer Nahrendorf ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblattes.
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