Momentaufnahme: Pflege in Deutschland aktuell

Pflege in Deutschland

Ein Unfall, eine schwere Erkrankung oder das Alter: Tausende Bundesbürger kommen plötzlich in die Lage, dass sie Pflege benötigen. Der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal ist groß, aber die tatsächliche Lücke an ausgebildeten Pflegekräften basiert nicht nur auf Stress und niedrigen Löhnen. Hinzu kommt der stete Anstieg an Demenzerkrankungen und Mehrfacherkrankungen. Die Verbesserung der Gehaltssituation als auch der Arbeitsbedingungen ist dringend notwendig, um den erhöhten Bedarf an Pflegekräften in Deutschland zu stillen.

Ambulante Pflege wird zunehmend wichtiger

Leidtragend sind im Endeffekt vor allem die Pflegebedürftigen, aber auch Pflegekräfte. Jene Kräfte, die unter den aktuellen Umständen engagiert ihre Arbeit verrichten und die Missstände tagtäglich zu spüren bekommen. Eine mögliche Lösung [1] wäre die Erhöhung der Beiträge, um den finanziellen Status der Pflege- und Krankenkassen zu optimieren.

Ohne die aufopfernde Unterstützung von Angehörigen und engen Bekannten wäre die Situation für viele Pflegebedürftige noch drastischer. Rund 800.000 Menschen werden in einer stationären Einrichtung versorgt. In Deutschland gibt es rund 12.700 ambulante Pflegedienste. Die 320.000 Beschäftigen versorgen ungefähr 700.000 Menschen daheim. Diese Zahlen sind alarmierend und auch die Regierung sucht nach Lösungen, um dem Fachkräftemangel Herr zu werden.

Mehr Lebensqualität durch Freizeitangebote und menschliche Anteilnahme

Bei der Diskussion um eine bessere Pflege geht es nicht nur um die Grundversorgung der Patienten. Viele Pflegebedürftige leiden im Pflegeheim unter den geringfügigen Angeboten, sich zu beschäftigen oder Gespräche zu führen. Langeweile ist kein guter Begleiter, wenn der Allgemeinzustand genug Sorge bereitet. Da schenkt ein wenig Ablenkung durch Freizeitangebote und andere Aktivitäten ein Stück Lebensqualität.

Das Statistische Bundesamt schätzt, dass 2,9 Millionen Menschen im Jahr 2020 pflegebedürftig sind. Vergleicht man diese Zahl mit den rund 2,1 Millionen Pflegebedürftigen 2005 wird deutlich, wie groß die Lücke tatsächlich ist. 2010 sind es bereits 3,4 Millionen Bundesbürger, die eine Pflege benötigen.

Altenpfleger: Beruf mit Herz und Engagement

Das Berufsbild des Altenpflegers ist durchaus attraktiv, aber es mangelt an Nachwuchs, der sich dieser empathischen Aufgabe stellen mag. Die Altenpflege bietet ein abwechslungsreiches Betätigungsfeld, in dem kommunikative Eigenschaften und Einfühlungsvermögen wichtig sind. In erster Linie geht es um die Betreuung und Pflege hilfsbedürftiger Menschen. In der ambulanten ist die Verabreichung von Medikamenten Aufgabe des Altenpflegers.

Die dreijährige Ausbildung erfolgt an einer Berufsfachschule für Altenpflege. Sie bereitet auf die Arbeit mit Menschen vor, die mit körperlichen Belastungen und der Bereitschaft zu Schicht- und Wochenenddiensten einhergeht. Allerdings gibt es wohl kaum einen Beruf, der trotz der Herausforderung medizinisch wie sozial sehr interessant ist. Wer Freude im Umgang mit Senioren hat, findet sich schnell zurecht und ist für viele Patienten eine wichtige Bezugsperson [2].

Wer gern mit Menschen interagiert und helfen möchte, ist in diesem Berufsbild gut aufgehoben. Ein Lächeln und ein kräftiger Händedruck sind vielleicht vereinzelt das einzige Dankeschön, denn nicht jeder Patient ist in der Lage, seinen Dank zu äußern. Die Arbeit als Altenpfleger ist sehr vielfältig. Sie reicht vom direkten Kontakt mit den Pflegebedürftigen bis hin zur wichtigen Dokumentation von Pflegemaßnahmen und anderen Aufgaben. Gute Menschenkenntnis, Stressresistenz und der Wunsch nachhaltig zu helfen sind hervorragende Eigenschaften, um als Altenpfleger beruflich durchzustarten.

Erste Bestrebungen der Bundesregierung zur Aufwertung des Altenpflegeberufs sind im übrigen auch schon aktiv. So wurde das Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals verabschiedet. Dazu heißt es auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums [3]:

Mit dem Gesetz sollen spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte durch eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege erreicht werden. Der Gesetzentwurf ist ein wichtiger Schritt, um die Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftigen weiter zu verbessern.

Recherchequellen:

[1] https://www.prognos.com/fileadmin/pdf/publikationsdatenbank/121000_Prognos_vbw_Pflegelandschaft_2030.pdf
[2] https://www.wbs-schulen.de/ausbildungen-altenpfleger/
[3] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/sofortprogramm-pflege.html

Bildquelle: Sandor Kacso – Fotolia


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