Das sinkende Niveau der gesetzlichen Rente legt private Altersvorsorge nahe. Wer keine große Erbschaft erwartet, überlegt sich, wie er für den Ruhestand sparen kann. Dabei ist es empfehlenswert, aus Gründen der Risikostreuung niemals alles auf eine Karte zu setzen. Deswegen kommen neben bewährten Anlagenformen wie zum Beispiel der selbstgenutzten Immobilie oder der staatlich geförderten Riester Rente sowie Bankensparplänen auch Rentenfonds in Betracht. Dieses Investments bietet spezifische Chancen und Risiken, mit denen sich Verbraucher vor der Geldanlage auseinandersetzen sollten.
Rentenfonds – flexibel und relativ sicher
Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, legt ein derartiger Publikumsfonds das Geld seiner Kapitalgeber in Renten an. Dabei kann es sich um Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen handeln. In jedem Fall nehmen Manager von seriösen Rentenfonds nur Papiere von soliden Schuldnern ins Portfolio, die eine hervorragende Bewertung von internationalen Rating-Agenturen bekommen. Damit ist das Ausfallrisiko i. d. R. gering.
In der Regel ist ein Börsenfonds als ETF organisiert, die Abkürzung steht dabei für exchange-traded fund, was auf Deutsch “börsengehandelt” heißt. Dementsprechend können Anleger zu jeder Zeit Anteile ihres Rentenfonds verkaufen. Dieses extrem hohe Maß an Fungibilität stellt einen großen Vorteil gegenüber anderen Anlageformen dar. Wenn der Sparer unerwartet während der Ansparphase eine größere Summe Geld benötigt, kann er einfach eine bestimmte Anzahl an Anteilen mit dem erforderlichen Gegenwert verkaufen. Dies ist in ähnlicher Form bei der Riester Rente ausgeschlossen, der Gesetzgeber verbietet eine vorzeitige Auszahlung.
Bei einer selbstgenutzten Immobilie ist die Geldbeschaffung möglich, indem der Besitzer sie als Sicherheit verwendet und beleiht. Allerdings setzt dies zum einen voraus, dass das Eigenheim bereits zu einem großen Teil abbezahlt ist. Zum anderen ist eine Beleihung stets mit erheblichem Aufwand verbunden und nimmt einige Zeit in Anspruch. Und natürlich sei auch hier das Risiko genannt.
Doch so positiv die unkomplizierte Verfügbarkeit des in einem Rentenfonds gebundenen Vermögens an sich auch ist, birgt diese Eigenschaft der beliebten Anlageform auch eine Gefahr: Sie kann konsumfreudige Verbraucher dazu verleiten, nicht konsequent zu sparen, sondern immer wieder die Rücklagen fürs Alter in Anspruch zu nehmen. Doch nur durch das kontinuierliche und regelmäßige Zurücklegen höherer Geldbeträge lässt sich Altersarmut wirksam verhindern.
Renditeaussichten und Kosten
Rentenfonds beziehen ihre Erträge aus zwei verschiedenen Quellen. Sie vereinnahmen laufend Zinszahlungen aus den Anleihen und realisieren darüber hinaus Gewinne aus Kurssteigerungen beim Verkauf von Staats- und Unternehmensanleihen. In der Regel besitzt die letztere Renditeart eine wesentlich größere Bedeutung als die erste. Auch Anleger profitieren von derartigen Gewinnen, wenn Sie Ihre Anteile an Rentenfonds verkaufen, und deren Kurse seit dem Kauf gestiegen sind.
Dabei ist jedoch auch zu berücksichtigen, dass Rentenfonds hohe Kosten verursachen. Anleger müssen beim Kauf einen Ausgabeaufschlag zahlen. Hinzu kommen Gebühren für das Management des Fonds, die meist jährlich berechnet werden. Diese Kostenfaktoren mindern die Renditechancen in erheblichem Umfang.
In Niedrigzinsphasen wenig empfehlenswert
Gegenwärtig ist das Investment in Rentenfonds nicht attraktiv. Denn aufgrund der nun schon seit Jahren anhaltenden Zinsschwäche sind auf dem Markt keine Anleihen mit Zinsen verfügbar, die auch nur das Niveau der Inflationsrate erreichen würde. Sollte es in der Zukunft zu einer Zinswende kommen und die Marktzinsen sich wieder nach oben bewegen, wäre zusätzlich ein deutlicher Kursverlust bei Pensionsfonds die Folge.
Rentenfonds aktuell unattraktiv
Pensionsfonds sind ein Beispiel für Anlageformen, die in normalen Zeiten sinnvoll sind und durchaus ihre Berechtigung haben. Seit die Europäische Zentralbank jedoch die Märkte mit billigem Geld flutet und somit den Marktzins auf ein extrem niedriges Niveau drückt, muss diese Einschätzung angepasst werden. Wie ähnliche Anlageformen auch, können Rentenfonds keine vernünftige Rendite mehr erwirtschaften.
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