Sicherlich haben auch Sie Ihr Leben lang fleißig gearbeitet, um sich später einen angenehmen Lebensabend leisten zu können. Die Realität sieht allerdings oftmals anders aus: Obwohl Sie jahrelang in Vollzeit gearbeitet haben, reicht Ihnen die Rente nicht aus, um Ihren verdienten Ruhestand ohne finanzielle Sorgen zu genießen. Was können Sie daher tun, damit Ihnen genügend Geld zur Verfügung stehen wird, während die Zeit fürs Rentensparen langsam knapp wird?
Wie hoch ist die eigene Rente?
Die Höhe der zu erwartenden Zahlungen richtet sich danach, wie lange und wie viel Sie in die Rentenkasse bis zum Zeitpunkt Ihrer Pensionierung einbezahlt haben. Zudem wird diese nach einer bestimmten Formel berechnet. Diese multipliziert die persönlichen Renten- und Entgeltpunkte unter Berücksichtigung des Zugangsfaktors mit dem aktuellen Rentenwert und dem Rentenartfaktor.
Einen Rentenpunkt erhalten Sie für jedes Jahr, das Sie voll gearbeitet haben. Je mehr Punkte, desto höher fällt Ihre Rente aus. Weitere Punkte, sogenannte Entgeltpunkte, werden Ihnen für Zeiträume angerechnet, in denen Sie zum Beispiel aufgrund von Kindererziehung nicht gearbeitet haben.
Die ermittelte Rentenhöhe steht Ihnen allerdings nicht vollständig zur freien Verfügung, weil davon Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuelle Beträge der Einkommensanrechnung noch abgezogen werden.
Um zu wissen, welchen Betrag Sie durchschnittlich im Alter benötigen, sollten Sie ungefähr zwischen 60 und 70 Prozent Ihres letzten Einkommens annehmen. Für die meisten Deutschen besteht zwischen diesem Wert und der tatsächlichen Rentenhöhe eine Differenz, die sogenannte Rentenlücke.
Zum Sparen ist es nie zu spät
Um sich im Alter noch Wünsche erfüllen zu können, sollten Sie spätestens mit 50 Jahren eines der zusätzlichen Altersvorsorgeprodukte nutzen. Vier Prozent Ihres Bruttolohns können Sie im Rahmen der Riester-Rente anlegen. Vorteilhaft ist dies, weil Sie dann zusätzlich eine staatliche Förderung erhalten. Eine Alternative ist die Rürup-Rente, die Sie steuerlich absetzen können. Ihr Vorteil ist, dass diese im Gegensatz zur Riester-Rente von jedem abgeschlossen werden kann, der seinen Wohnsitz in Deutschland hat und älter als 18 Jahre ist. Sie eignet sich daher für Selbstständige und Freiberufler sehr gut.
Darüber hinaus können auch Kapitalanlagen (z.B. Fest- und Tagesgeld) sinnvoll sein, um fürs Alter genug Geld zur Verfügung zu haben. Investitionen in Aktienfonds sind zwar meist sehr ertragsversprechend, allerdings besteht dabei auch ein großes Verlustrisiko. Zudem stehen die gesetzlichen Rentensysteme in Zeiten niedriger Zinsen oftmals besser dar.
Experten sagen, dass es auch mit 50 Jahren nicht zu spät ist, seine spätere Rente aufzustocken. Sie sollten allerdings genau überlegen, welche Variante für Ihre Situation die günstigste ist. Sinnvoll kann zum Beispiel ein Mix aus gesetzlicher Rente sowie der privaten geförderten und ungeförderten Vorsorge sein. Riestern ist laut Meinung mancher Experten auch mit 50 Jahren noch lohnenswert, weil Sie durch die vier Prozent des Bruttoeinkommens und die staatliche Förderung selbst in wenigen Jahren noch eine Menge Geld ansparen können.
Können Sie grundsätzlich einfach mehr ins gesetzliche Rentensystem einzahlen?
Dies ist zurzeit ab 55 Jahren möglich und kann entweder durch monatlich laufende Zahlungen oder über eine Einmaleinzahlung erfolgen. Eine geplante Gesetzesänderung soll jedoch in Zukunft Extrabeiträge ab einem Alter von 50 Jahren ermöglichen.
In Zeiten niedriger Zinsen würde sich dies für viele Menschen eher lohnen als in die private Altersvorsorge zu investieren.
Zurzeit bringt die gesetzliche Rentenversicherung drei Prozent und damit deutlich mehr als beim Sparbuch oder einer Lebensversicherung. Der Hintergrund der freiwilligen Rentenversicherungszahlungen ist folgender: Wenn Sie vorzeitig mit 63 Jahren in Rente gehen möchten, entstehen Ihnen Abschläge, die Sie durch freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung ausgleichen können. Die Zusatzzahlungen lohnen sich aber ebenfalls, um damit die Rentenlücke zu schließen. Wird das Berechtigtenalter auf 50 Jahre gesenkt, wird auch der Einzahlungszeitraum verlängert und durch die höheren Zahlungen die später zu erwartende Rentenhöhe vergrößert.
Die Möglichkeit für freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung besteht im Übrigen generell für Freiberufler, Selbstständige und Hausfrauen. Die Beitragshöhe kann dabei selbst festgelegt werden und ist nicht wie bei Angestellten durch den Staat über einen bestimmten Prozentsatz vorgegeben.
Kennen Sie weitere Altersvorsorgemodelle oder möchten die genannten Methoden kommentieren? Unser Autor freut sich über jeden Kommentar!
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Warum will man nicht eine Rente nach österreichischem oder dänischem Muster zahlen?