Vorbild Skandinavien? Überblick der Rentensysteme in Sweden, Norwegen & Co

Rentensystem Skandinavien

Die skandinavischen Rentensysteme könnten ein Vorbild für Deutschland sein. In Schweden ist es für die Arbeitnehmer Pflicht, einen Teil ihrer Einkünfte in Aktienfonds einzuzahlen. Ähnlich sieht es in Norwegen aus, wo Ölfonds eine hohe Grundsicherung ermöglichen. Die FDP strebt in Deutschland eine Reform der Rente nach skandinavischem Vorbild an.

Schweden mit Vorbildwirkung

Ähnlich wie in Deutschland besteht das Rentensystem in Schweden aus den drei Säulen staatliche Rente, Betriebsrente und private Vorsorge. Im Gegensatz zu Deutschland fließt ein Teil der Rentenbeiträge in eine Prämienrente. Die Schweden müssen 16 Prozent ihres Bruttoeinkommens in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Zusätzlich sind sie zur Einzahlung von 2,5 Prozent in Aktienfonds verpflichtet. Jeder kann selbst entscheiden, in welche Fonds er einzahlen möchte. Einer der besten Aktienfonds in Europa ist der AP7-Fonds, dessen Renditen bei ungefähr 14 Prozent liegen. In Schweden gibt es keine staatlichen Anreize zur privaten Vorsorge.

Das schwedische Rentensystem hat den Vorteil, dass der Staat Geld sparen kann, da die Aktienfonds eine hohe Rendite ermöglichen. Der entscheidende Nachteil besteht jedoch darin, dass das Rentenalter immer weiter ansteigt. Der Rentenversicherungsbeitrag passt sich nicht an die steigende Lebenserwartung an. Ein Richtalter für den Renteneintritt wird geplant. Gegenwärtig ist ein Renteneintritt mit 62 Jahren möglich, doch müssen Ruheständler dann Abzüge in Kauf nehmen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Frauen eine deutlich niedrigere Rente bekommen, da sie häufig in Teilzeit arbeiten.

Ölfonds in Norwegen

Ein weiteres Beispiel für das Rentensystem in Skandinavien ist Norwegen. Ein staatlicher Aktienfonds sorgt dafür, dass sich jeder Norweger im Alter über eine Grundrente von 1.600 Euro im Monat freuen kann. Der aus Öleinnahmen gespeiste Fonds ist der größte Staatsfonds der Welt. Die staatliche Rente der Norweger ist an das Gehalt gekoppelt. Eine weitere Vorsorge orientiert sich am Kapitalmarkt. Arbeitgeber müssen zwei Prozent des Lohns der Arbeitnehmer in Fondsprodukte einzahlen.

Die Rentensysteme in den skandinavischen Ländern sind vorteilhaft, da das Rentenniveau höher ist und der Staat Kosten spart. Mit der Einzahlung in Fonds können sich Arbeitnehmer selbst absichern. In Deutschland wird über eine Reform nach schwedischem Vorbild diskutiert. Vorteilhaft ist in Skandinavien auch die Transparenz, da die Menschen wissen, welche Rente sie erwarten können. Eine Umsetzung dieses Systems würde in Deutschland Schwierigkeiten bereiten. Die geeigneten Fonds mit hohen Renditeerwartungen sind nicht vorhanden.


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